Schwankende Aktienmärkte lassen große Unternehmen zurzeit vor einem Gang an die Börse zurückschrecken. Den ersten IPO in nennenswerter Größe legt der Elektrotechnik-Spezialisten Pfisterer hin. Die Entscheidung wird belohnt: Der erste Kurs liegt bei 30 Euro und damit 11 Prozent über dem Ausgabepreis.
Die Aktien des schwäbischen Elektrotechnik-Spezialisten Pfisterer haben beim Börsendebüt kräftig zugelegt. Der erste Kurs an der Frankfurter Börse wurde mit 30 Euro festgestellt, elf Prozent über dem Ausgabepreis. Danach stiegen die Papiere weiter bis auf 31,25 Euro.
"Wir sind mit unserem Börsendebüt sehr zufrieden", sagte Vorstandssprecher Johannes Linden. Zum Ausgabepreis wurde das Familienunternehmen mit 489 Millionen Euro bewertet. Vom Erlös aus der Emission von 188 Millionen Euro gehen 95 Millionen an das Unternehmen selbst. "Mit den Mitteln aus dem Börsengang werden wir unser Wachstum weiter vorantreiben und von globalen Megatrends wie erneuerbaren Energien und Dekarbonisierung profitieren", sagte Linden.
Pfisterer ist der erste Börsengang in Deutschland in diesem Jahr in nennenswerter Größe. Die schwankenden Aktienmärkte hatten größere Unternehmen wie den Pharmakonzern Stada oder die Oldenburgische Landesbank zurückschrecken lassen. Pfisterer wird zwar nur im Freiverkehrssegment "Scale" gelistet, hält sich aber freiwillig an die strengeren Regeln des Prime Standard. Die Firma aus Winterbach bei Stuttgart stellt mit 1200 Mitarbeitern Produkte zur Verbindung und Isolierung elektrischer Leiter an Stromnetzschnittstellen her und hat im vergangenen Jahr 383,1 Millionen Euro umgesetzt, 15 Prozent mehr als 2023.
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 24 Prozent auf 64,4 Millionen Euro. Mittelfristig seien 665 bis 735 Millionen Euro Umsatz möglich, bei steigenden Margen. 6,97 Millionen Pfisterer-Aktien waren zu 27 Euro zugeteilt worden, in der Mitte der Preisspanne von 25 bis 29 Euro. 38,5 Prozent der Aktien sind künftig im Streubesitz, der Rest liegt bei den Familienaktionären Karl-Heinz Pfisterer und Anna Dorothee Stängel.
Europas große Börsenbetreiber suchen derweil nach Wegen aus der Flaute und buhlen im Wettbewerb mit den USA um Börsengänge. Die Deutsche Börse etwa hob in den vergangenen Wochen die Vorteile einer heimischen Notierung hervor, wie aus einem Dokument hervorgeht, das an deutsche Unternehmen und IPO-Berater verteilt wurde. Darin warnt sie Firmen, die in den USA an die Börse gehen, vor einer schwachen Kursentwicklung, höheren Kosten und Klagerisiken. EU-Unternehmen mit US-Notierung zeigten am ersten Handelstag und darüber hinaus eine tendenziell schwächere Performance als die Gesamtheit der Börsenneulinge.
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