Zölle auf Teile treiben beim Lkw-Bauer Daimler Truck die Kosten. Und der Dax-Konzern ist nicht bereit, mit Rabatten gegenzusteuern. Und so schlägt die Kundenzurückhaltung durch. Die Erwartungen für Verkäufe, Einnahmen und Gewinn lassen sich so nicht mehr erfüllen. Der Dax-Konzern kappt die Ziele.

Der Lkw-Bauer Daimler Truck bekommt die Folgen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zu spüren und streicht seine Prognose zusammen. Das Dax-Unternehmen erwartet nun sinkende Verkäufe auf seinem wichtigsten Markt Nordamerika. Die Kunden zögerten aufgrund der großen Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen, erklärte Finanzchefin Eva Scherer. "Wir glauben, dass trotz Unsicherheiten die Marktnachfrage noch da ist." Basis der neuen Schätzung sei, dass die jetzt geltenden Zölle auf Rohstoffe und Teile bestehen bleiben, aus Mexiko aber weiter zollfrei importiert werden kann.

Der Absatz dürfte konzernweit zwischen 430.000 und 460.000 Fahrzeugen liegen. Nach den 480.000 verkauften Fahrzeugen im Vorjahr hatte sich das Unternehmen Stückzahlen zwischen 460.000 bis 480.000 vorgenommen. Entsprechend werden die Einnahmen stärker als bisher erwartet sinken - und zwar auf 48 Milliarden bis 51 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr waren noch 54 Milliarden Euro in die Kasse gekommen. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) des Gesamtkonzerns soll in einer Spanne von fünf Prozent um den Vorjahreswert schwanken - also eventuell auch geringer ausfallen. Bislang hatte die nun genannte Obergrenze die Erwartungsspanne nach unten abgegrenzt. Im optimistischsten Szenario war bislang ein Plus von 15 Prozent angenommen worden. Die Rendite würde bei geringerem Umsatz weiter zwischen acht und zehn Prozent liegen.

Die US-Zölle bedeuten zum einen höhere Kosten für importierte Rohstoffe und Teile aus Europa und China. Zum anderen dämpfen sie die Nachfrage der US-Kunden. Schon im ersten Quartal machte sich die schwächere Nachfrage in den USA bemerkbar. Der Umsatz des Dax-Konzerns sank bei geringerem Absatz um sieben Prozent auf 11,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis ging um vier Prozent zurück. Konkurrent Traton war operativ mit 40 Prozent noch stärker eingebrochen.

Besonders schwach schnitt das Europa-Geschäft der Marke Mercedes-Benz ab, wo das Betriebsergebnis zum Jahresauftakt um 43 Prozent einbrach und die Rendite auf 5,4 Prozent sank. Die Kosten in Europa sollen bis 2030 um mehr als eine Milliarde Euro im Jahr sinken, auch am Personal soll gespart werden. Dazu wurden Eckpunkte mit dem Betriebsrat ausgehandelt. Die betroffenen rund 28.000 Beschäftigten müssen etliche Einschnitte hinnehmen, dafür schloss das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen bis 2035 aus. Es werde aber geprüft, die Produktion aus Deutschland an kostengünstigere Standorte im Ausland zu verlagern oder an Dritte zu vergeben, sagte Scherer.

Der weltweit größte Hersteller von Schwerlastern hat in Europa in den vergangenen Jahren Marktanteile verloren. Im ersten Quartal waren es nur noch 14 Prozent, vor drei Jahren noch rund 20 Prozent. Zugeständnisse bei den Preisen wollen die Schwaben trotzdem nicht machen. Profitabilität gehe weiter vor Marktanteil, sagte Scherer. "Wir sind nicht bereit zu exzessiven Rabatten, um Marktanteil zu kaufen."

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