Walmart steht in den USA sinnbildlich für günstige Preise. Doch auch dem Discount-Riesen machen die Zölle auf chinesische Waren zu schaffen. Das Unternehmen rechnet mit einem Preisanstieg, den auch die Kunden spüren werden. Diese Ankündigung passt US-Präsident Trump überhaupt nicht.

In der Debatte über seine Zollpolitik hat US-Präsident Donald Trump den Einzelhandelsriesen Walmart scharf kritisiert. Das Unternehmen solle die Zölle nicht als Vorwand für Preiserhöhungen benutzen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Walmart habe im vergangenen Jahr Milliarden verdient - weit mehr als erwartet, so Trump. Der Konzern und China sollten seiner Meinung nach "die Zölle schlucken" - und sie nicht an die Endverbraucher weitergeben. "Ich werde genau hinschauen - und Eure Kunden auch!!!", mahnte Trump.

Der US-Präsident reagierte damit wohl auf Aussagen von Walmart-Finanzchef John David Rainey. Dieser hatte kürzlich dem Sender CNBC zufolge erklärt, man sei mit den Fortschritten der Regierung bei den Zöllen zwar zufrieden, das Niveau sei aber weiterhin zu hoch. Walmart werde einen Teil der Preissteigerungen selbst abfedern, ebenso die Zulieferer - dennoch dürften Verbraucher die Auswirkungen laut Rainey zu spüren bekommen. Bloomberg zitierte ihn mit den Worten, die Preissteigerungen würden spätestens im Mai in den Regalen bemerkbar werden.

Walmart steht in den USA sinnbildlich für günstige Preise. Ein erheblicher Teil der Waren, etwa Elektronik und Kleidung, stammt direkt oder indirekt aus China. Höhere US-Zölle auf chinesische Importe erhöhen den Kostendruck entlang der Lieferkette. Das birgt politischen Zündstoff - womöglich auch für Trump, dessen Stammwählerschaft teils besonders preissensibel ist.

Versteckte Drohung

Die Zollpolitik von Trump hat US-Einzelhändler in eine schwierige Lage gebracht. Wenn sie ihre Ladenpreise erhöhen, könnten sie den Zorn von Trump und den amerikanischen Verbrauchern auf sich ziehen. Problematisch ist es aber auch, die Last bei den Lieferanten abzuladen. Walmart und andere US-Einzelhändler hatten zuletzt einigen Zulieferern mitgeteilt, dass sie Preisnachlässe auf in China hergestellte Produkte verlangen, wie Führungskräfte der Branche berichten. Mehrere Zulieferer seien auch aufgefordert worden, ihre Produktion aus China heraus zu verlagern, sagten sie.

Es gab auch eine versteckte Drohung: So wurde Walmart darauf hingewiesen, dass die Aufforderung an die Zulieferer ihre Preise zu senken, gegen Verträge verstoßen und die Marktordnung stören könnte. Verwiesen worden sei auf mögliche rechtliche Konsequenzen, so die Personen. "Wenn Walmart darauf besteht", dass die chinesischen Lieferanten die Verteuerung auffängt, "dann wird das, was Walmart erwartet, nicht nur Gerede sein", schrieb der staatliche Fernsehsender CCTV in den sozialen Medien.

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