Trumps Zollpolitik lässt die US-Börsen nicht los, allerdings sind sie inzwischen Kummer gewohnt. Die Justizschlacht um die Befugnisse des US-Präsidenten und böse Vorwürfe aus dem Weißen Haus an die Adresse Chinas versetzen die Indizes zum Wochenausklang in Bewegungslosigkeit.

Die Indizes an der Wall Street haben sich am letzten Handelstag der Woche kaum von der Stelle bewegt. Weiter im Fokus stand vor allem der Zoll-Streit. So hat US-Präsident Donald Trump China im Handelsstreit verbal angegriffen. Trump warf Peking vor, gegen die Bedingungen des kürzlich vereinbarten Handelsabkommens verstoßen zu haben.

Auf der Stimmung lastete aber auch die Entscheidung eines Berufungsgerichts, dass die von der US-Regierung eingeführten Strafzölle vorerst bestehen bleiben dürfen. Die negative Reaktion darauf hielt sich in Grenzen, weil der Markt schon nach dem Verbot der Zölle durch das US-Gericht für Internationalen Handel, dessen Entscheidung nun durch das Berufungsgericht gekippt wurde, skeptisch gewesen war. Zudem machte der Berufungserfolg schon während des späten Handels am Donnerstag die Runde.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 42.270 Punkte. Der S&P-500 schloss kaum verändert und der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,3 Prozent. Der S&P-500 und der Dow-Jones-Index haben im Mai zum ersten Mal seit Januar den Monat wieder mit einem Aufschlag beendet, da der Optimismus über eine mögliche Entschärfung des globalen Handelskrieges zunimmt, hieß es.

Preisindex im Rahmen

An Konjunkturdaten wurden die persönlichen Einkommen und Ausgaben aus dem April mit dem PCE-Preisindex bekannt gegeben. Dieser gilt als entscheidendes Preismaß der US-Notenbank für deren geldpolitischen Kurs und stieg auf Monatssicht im erwarteten Rahmen, im Vergleich zum Vorjahr jedoch etwas weniger stark als angenommen und auch weniger deutlich als im März. Das dürfte Inflationsängste lindern. Die Einkommen stiegen stärker als erwartet und auch stärker als im Vormonat. Die Ausgaben erhöhten sich langsamer, aber im erwarteten Rahmen.

Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Mai überraschend eingetrübt. Der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan, ebenfalls für Mai, fiel in zweiter Lesung dagegen etwas besser als erwartet aus.

Dell mit erhöhtem Ausblick gesucht

Unter den Einzelwerten fielen Dell nach zwischenzeitlichen Gewinnen um 2,1 Prozent. Der Computerhersteller hat bei der Vorlage seiner Zahlen für das erste Geschäftsquartal seine Ertragsziele erhöht. Im Bekleidungssektor brachen Gap um 20,2 Prozent ein. Das Unternehmen rechnet damit, dass die US-Strafzölle seine Kosten deutlich erhöhen. American Eagle Outfitters ist im ersten Quartal in die Verlustzone gerutscht und hat deshalb den Jahresausblick kassiert. Der Kurs büßte 2,0 Prozent ein.

Dagegen hat Marvell Technology die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft, weil das Unternehmen von der starken KI-Nachfrage profitierte. Der Kurs fiel gleichwohl um 5,6 Prozent, denn der Ausblick liegt nur im Rahmen der Erwartungen, wie es hieß. Auch die neuesten Vorwürfe Trumps gegen China dürften die Aktie des Halbleiter-Unternehmens belasten.

Der Kosmetikkonzern Ulta Beauty traut sich im laufenden Jahr mehr zu, was die Aktie um 11,8 Prozent nach oben katapultierte. Das enttäuschende Ergebnis einer Medikamentenstudie drückte den Kurs von Regeneron dagegen um 19,1 Prozent ins Minus.

Dollar leicht erholt

Der Dollar erholte sich nach dem Urteil des Berufungsgerichts zwischenzeitlich leicht, zeigte sich letztlich aber kaum verändert. US-Zölle sind nach Einschätzung von Analysten der Bank of America negativer für die US-Wirtschaft und den Dollar als für andere Länder und Währungen. Zölle bergen das Risiko von Vergeltungsmaßnahmen, und die USA "handeln mehr mit dem Rest der Welt, als der Rest der Welt mit den USA handelt", so die Experten.

Am Anleihemarkt gaben die Renditen leicht nach. Die Zehnjahresrendite reduzierte sich um 4 Basispunkte auf 4,39 Prozent. Die Renditen gingen angesichts von Anzeichen einer nachlassenden Inflation zurück, hieß es. Der etwas festere Dollar drückte auf den Goldpreis. Die Feinunze reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 3.294 Dollar. Das Edelmetall schloss den Mai mit Verlusten und beendete damit eine viermonatige Gewinnserie, so Anthony Di Giacomo von XS.com.

Die Ölpreise gaben mit der Verbalattacke Trumps gegen China leicht nach, erholten sich aber im Verlauf von deutlicheren Abgaben. Die Notierungen für Brent und WTI verloren bis zu 0,4 Prozent. Der Markt habe zudem auf das Ergebnis der Sitzung der Opec+ am Wochenende gewartet, hieß es. Diese könnte voraussichtlich über eine weitere Rücknahme der freiwilligen Produktionskürzungen für Juli entscheiden.

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