Die Konjunktur ist weiter schwach und eine kurzfristige Verbesserung für Covestro nicht in Sicht. Der künftig zum Ölkonzern Adnoc gehörende Chemiekonzern passt seine Jahresziele deswegen nach unten an. Analysten sind nicht überrascht.
Der Leverkusener Kunststoffkonzern Covestro senkt nach der Übernahme durch den Ölriesen Adnoc die operativen Gewinnprognosen für das laufende Jahr deutlich. "Dies resultiert aus einer weiter schwachen Gesamtkonjunkturlage ohne Anzeichen einer kurzfristigen Erholung", begründete das Unternehmen die Korrektur. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde 2025 zwischen 700 Millionen und 1,1 Milliarden Euro liegen. Bisher hatte der DAX-Konzern ein Ebitda von 1,0 bis 1,4 Milliarden Euro in Aussicht gestellt; Analysten hatten im Durchschnitt aber nur noch 931 Millionen erwartet.
Für Analysten liefert die Senkung des Ausblicks keine wirkliche Überraschung. Die Kürzung ist für Jefferies die Folge einer andauernd schwachen Weltwirtschaft ohne Anzeichen einer kurzfristigen Erholung
Im zweiten Quartal lag das Ebitda nach vorläufigen Zahlen mit 270 Millionen Euro ebenfalls unter Vorjahr, aber im Rahmen der Prognose. Analysten hatten im Mittel ein Ebitda von 220 Millionen Euro erwartet. Dabei kam Covestro entgegen, dass die Boni wegen der reduzierten Prognose geringer ausfallen dürften. 43 Millionen Euro an Bonus-Rückstellungen seien dafür aufgelöst worden.
Auch der operative Mittelzufluss (Free Operating Cash-flow) dürfte 2025 geringer ausfallen als geplant und voraussichtlich sogar negativ werden. Covestro geht von einer Spanne von minus 400 bis plus 100 Millionen Euro aus; bisher lag sie zwischen 0 und 300 Millionen Euro; Analysten hatten 106 Millionen erwartet.
Im Mai hat die EU-Kommission die geplante Übernahme von Covestro durch den arabischen Ölkonzern Adnoc gebilligt. Die Übernahme soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Covestro war 2015 aus der ehemaligen Kunststoffsparte des Bayer-Konzerns hervorgegangen und zählt zu den weltweit führenden Kunststoffherstellern. Das Unternehmen produziert an 48 Standorten weltweit und beschäftigt rund 17.500 Menschen. 2024 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von rund 14,2 Milliarden Euro.
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