Noch bis Ende Juli wollen die USA und die EU über einen Zoll-Deal verhandeln. Sollte es bis zum Stichtag nicht zu einer Einigung kommen, sieht Bundeskanzler Merz die EU gut vorbereitet. Man werde dann mit "ähnlichen Maßnahmen" reagieren.
Kanzler Friedrich Merz hat den USA im Fall einer Eskalation im Zollstreit eine entschiedene Reaktion in Aussicht gestellt. "Die amerikanische Regierung soll auch nicht unsere Bereitschaft unterschätzen, auf übermäßig hohe Zollbelastungen mit ähnlichen Maßnahmen auch zu reagieren", sagte der CDU-Chef nach einem Treffen mit dem bayerischen Kabinett auf der Zugspitze. Die Europäische Union sei darauf vorbereitet, hoffe aber weiter auf eine Verhandlungslösung. Merz betonte, er stehe in intensivem Kontakt mit US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
"Unser Ziel ist und bleibt, rasch zu einer Lösung zu kommen, die den Handel mit den Vereinigten Staaten erleichtert und wieder niedrigere Zölle vorsieht", sagte Merz. Das werde nicht leicht, aber er bleibe zuversichtlich, dass es gelinge. "Wir haben jetzt noch bis zum Ende des Monats Juli Zeit, die Verhandlungen zu führen." Merz betonte, er habe sich am Wochenende dafür eingesetzt, dass die EU nach dem Schreiben von Trump nicht sofort reziproke Zölle in Kraft gesetzt habe. "Das hätte sonst automatisch schon am gestrigen Tage stattfinden können."
Die EU dringt in dem Konflikt auf zügige Fortschritte. Nach Angaben der zuständigen Europäischen Kommission wurde nun ein Team von Handelsexperten für technische Gespräche nach Washington geschickt. Zudem soll es noch im Laufe des Tages ein Telefonat zwischen EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer geben.
Trump hatte angekündigt, zum 1. August neue Einfuhrzölle in Höhe von 30 Prozent auf Importe aus der EU in die USA zu erheben. Dies hätte schwere Folgen für den Welthandel, Deutschland wäre besonders betroffen.
EU könnte auf US-Importe im Milliardenwert zielen
Bei den Vorbereitungen für die Gegenmaßnahmen geht es nach Angaben aus EU-Kreisen um eine Liste mit US-Produkten, die von neuen Zöllen der EU betroffen sein könnten - sofern die Verhandlungen keine Lösung bringen.
Sie wurde nach einer öffentlichen Konsultation zuletzt noch einmal angepasst und betrifft nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Importe aus den USA im Wert von etwa 72 Milliarden Euro. Zudem bereitete die EU-Kommission zuletzt auch Beschränkungen bestimmter EU-Exporte von Stahlschrott und chemischen Erzeugnissen in die USA im Wert von 4,4 Milliarden Euro vor.
Bereits beschlossen sind Gegenzölle für den Fall, dass die USA die vor Monaten eingeführten neuen Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte nicht wieder aufheben. Sie betreffen nach früheren EU-Angaben Ausfuhren der Vereinigten Staaten im Wert von insgesamt 21 Milliarden Euro und sollen ebenfalls in Kraft gesetzt werden, wenn es keine Einigung gibt.
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