Deutschland stehen zwei heiße Tage und viel Sonne bevor. Was die einen freut, ist für andere eine starke Belastung: Experten kritisieren fehlenden Hitzeschutz vor allem in Krankenhäusern und Pflegeheimen.

Krankenhäuser und Pflegeheime sind nach Einschätzung von Experten nicht gut genug auf Hitze vorbereitet. Die meisten Kliniken hätten keine Klimaanlagen oder ähnlich wirksame Kühlsysteme, sagte die Vize-Chefin der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Henriette Neumeyer, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Grund sei ein jahrzehntelanger Investitionsstau.

Die meisten Kliniken griffen daher auf einfache und wenig wirksame Mittel wie Verschattung und Ventilatoren zurück, sagte Neumeyer. Das belaste sowohl die Patientinnen und Patienten als auch die Beschäftigten.

In einer Umfrage von 2023 hätten 97 Prozent der Kliniken eine unzureichende Finanzierungssituation als Haupthindernis für mangelnden Hitzeschutz genannt. Die Krankenhausgesellschaft fordert dem RND zufolge ein mehrjähriges Investitionsprogramm von 31 Milliarden Euro für den klimagerechten Umbau von Krankenhäusern. 

Stiftung Patientenschutz: Hitzeschutz wird nicht ernst genommen

Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz zeigt sich unzufrieden. Vorstand Eugen Brysch kritisiert, dass Bund und Länder den Hitzeschutz in den 1.600 Kliniken und 12.000 Pflegeheimen nicht nehmen. "Die verabschiedeten oder vorbereiteten Hitzeschutzpläne enden dort, wo die Patientensicherheit Geld kostet." 

Der Deutsche Wetterdienst rechnet zur Wochenmitte mit dem Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle und erwartet schwülheiße 31 bis 38 Grad. Mit Blick auf die Temperaturen sprach Brysch von "bangen Tagen", die den über 300.000 Krankenhauspatienten und 800.000 Pflegeheimbewohnern bevorstünden.

Pflegerat fürchtet Gesundheitskatastrophe

Die Bundesgesundheitsministerin und der Bundesklimaminister müssten schnell verbindliche Investitionszusagen für die Nachrüstung medizinisch-pflegerischer Einrichtungen abgeben, forderte Brysch. Das gelte auch für die Länder.

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, äußerte sich noch drastischer: "Wenn wir weitermachen wie bisher, erleben wir die Klimakatastrophe in vollem Ausmaß und parallel dazu eine Gesundheitskatastrophe."

Starke Wärmebelastung am Mittwoch und Donnerstag

Die Hitze trifft viele Senioren und Kranke, aber auch Beschäftigte, die keinen klimatisierten Arbeitsplatz haben. Auch der DWD spricht von einer "starken Wärmebelastung", die am Mittwoch bis in die Norddeutsche Tiefebene hineinreicht und am Donnerstag auch im Osten zu spüren sein wird. 

Für Mittwoch rechnet der DWD mit bis zu 37 Grad. Nur an der Küste und in Küstennähe soll es etwas kühler bleiben. Am Donnerstag erwarten die Meteorologen dann Höchstwerte von bis zu 38 Grad.

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