Im Rahmen einer Ausstellung von Jan Böhmermann sollte der Rapper Chefket auftreten. Daran hagelte es Kritik, denn Chefket wird Antisemitismus vorgeworfen - und das Konzert war ausgerechnet für den 7. Oktober geplant. Nun wurde es abgesagt.
Zuletzt wurde der Druck wohl zu groß: Der geplante Auftritt des Rappers Chefket im Rahmen einer Ausstellung von Jan Böhmermann und seiner Gruppe Royale ist abgesagt worden. Grund sind Antisemitismus-Vorwürfe gegen den Rapper.
"Wir sehen und hören den Einspruch insbesondere auch von jüdischer Seite gegen das Konzertabend am 7. Oktober 2025. Diesen Einspruch nehmen wir ernst", hieß es in einer Mitteilung der Gruppe Royale sowie dem Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin. Dort findet bis zum 19. Oktober die Ausstellung "Die Möglichkeit der Unvernunft" statt, flankiert von Konzerten, Shows, TV-Aufzeichnungen und Gesprächsrunden.
"Können für Integrität nicht garantieren"
Die Kritik von jüdischer Seite sei "Anlass für uns, die Veranstaltung, deren Integrität wir nicht mehr garantieren können, an diesem Tag abzusagen." Die klare Haltung von Böhmermann und dem HKW zu Fragen des Antisemitismus sei öffentlich bekannt und hinreichend dokumentiert. "Am zweiten Jahrestag des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 soll keine von uns präsentierte Veranstaltung daran auch nur den geringsten Zweifel lassen."
Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen in Israel ein Massaker verübt, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Das Ereignis löste den Gaza-Krieg mit Zehntausenden getöteten Palästinensern aus.
Massive Kritik auch vom Kulturstaatsminister
Böhmermann und HKW betonten, dass sie die Sorge wegen des zunehmenden Antisemitismus und der rassistisch motivierten Gewalt in Deutschland teilen würden. Man glaube aber, dass der künstlerische Austausch auch und gerade in diesem Zusammenhang wichtig sei. "Unsere Arbeit und Hoffnung gilt daher weiterhin der Möglichkeit eines offenen Dialogs, in dem viele Standpunkte friedlich, gleichzeitig und in gegenseitigem Respekt Gehör finden können."
Auch Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte die geplante Veranstaltung mit Chefket im Haus der Kulturen der Welt scharf kritisiert. Der Rapper trage auf Fotos ein T-Shirt mit einem Motiv des gewünschten Staates Palästina ohne Israel, so der Vorwurf. Dieses Motiv sei nach Ansicht der Bundesregierung als antisemitisch zu betrachten.
Weimer hatte auch den HKW-Intendanten zum Eingreifen aufgefordert. Der verwies jedoch auf Böhmermanns künstlerische Freiheit und klare Haltung zur Frage des Antisemitismus.
Rapper Chefket schweigt vorerst
Böhmermann äußerte sich am Samstag zum Beginn seiner Ausstellung. Mit Blick auf mögliche Antisemiten bei der Veranstaltung sagte er: "Wenn hier das Existenzrecht Israels geleugnet wird oder der Holocaust, dann schnappe ich mir Wolfram Weimer, hake mich ein und boxe die von der Bühne."
Der Rapper Chefket und sein Management antworteten bislang nicht auf eine Anfrage zu dem Thema.
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