Sie kocht, wäscht und putzt - er repariert. Laut einer Studie arbeiten Frauen im Durchschnitt doppelt so lange im Haushalt wie ihre männlichen Partner. Mit Folgen für die Beziehung.
Frauen im erwerbsfähigen Alter verbringen jede Woche rund 13 Stunden mit Kochen, Putzen und Waschen, während sich Männer meist nur halb so lange im Haushalt engagieren. Das geht aus einer wissenschaftlichen Studie des familiendemografischen Panels FReDA hervor, die jetzt vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden vorgelegt wurde.
Laut der Studie könne das Ungleichgewicht bei zusammenlebenden heterosexuellen Paaren Beziehungen belasten und zur Trennung führen. Dementsprechend denkt etwa jede fünfte Frau in ungleich aufteilenden Partnerschaften darüber nach, die Beziehung zu beenden - während das in Partnerschaften mit gleicher Aufteilung nur etwa jede siebte Frau tut.
Was ist das familiendemografische Panel FReDA? "FReDA - Das familiendemografische Panel" ist ein wissenschaftliches Kooperationsprojekt des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) mit dem Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften GESIS. Der Name steht für "Family Research and Demographic Analysis".Zweimal im Jahr erhebt die Studie Daten zu partnerschaftlichen und familiären Lebenssituationen in Deutschland. Dadurch sollen der Forschung repräsentative, belastbare und qualitativ hochwertige Daten zur Verfügung gestellt werden. Im Fokus der Untersuchung stehen Frauen und Männer in der Phase der Familiengründung. Deutschlandweit werden dazu Personen im jungen bis mittleren Erwachsenenalter zufällig ausgewählt.
Ungleichverteilung oft nach erstem Kind
Die meisten der 2023 bundesweit vor allem online befragten rund 17.700 heterosexuellen Deutschen im Alter von damals zwischen 20 und 52 Jahren wünschen sich eine gleiche Aufteilung der Hausarbeit in ihren Partnerschaften - aber nur etwa 44 Prozent gelingt das.
Viele scheitern oft bei der Umsetzung dieses Anspruchs. "Selbst Paare, die zu Beginn ihrer Beziehung eine symmetrische Verteilung praktizieren, verfallen häufig in eine ungleiche Aufteilung, sobald das erste Kind da ist und sich Vereinbarkeitsprobleme zeigen", erklärte das BiB.
Reparaturen übernimmt meist der Mann
Die Aufteilung der Hausarbeit unterscheidet sich nicht nur zeitlich, sondern auch nach Tätigkeiten. Rund 80 Prozent der zusammenlebenden Paare berichteten, dass der Mann etwa hauptverantwortlich für Reparaturen sei. Frauen dagegen seien oft verantwortlich für Routinearbeiten wie Wäschewaschen. Bei Paaren mit Nachwuchs sind diese Unterschiede noch deutlicher.
In städtischen Regionen teilen sich Paare die Hausarbeit häufiger gleich auf als auf dem Land. Menschen, die sich nicht als religiös bezeichnen oder gleichberechtigte Geschlechterrollen befürworten, neigten ebenfalls stärker zu einer gleichen Aufteilung der Hausarbeit.
Im Ost-West-Vergleich gebe es 35 Jahre nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland eine "leicht gleichmäßigere Verteilung" der Hausarbeit, erläuterte die Mitautorin der Studie, Leonie Kleinschrot. Doch gebe es dort ebenfalls eine geschlechtsspezifische Aufteilung der Arbeiten.
BiB empfiehlt "unterstützende Rahmenbedingungen"
Um eine ungefähr gleiche Aufteilung der Hausarbeit zu erreichen - und damit auch stabile und glücklichere Partnerschaften - empfiehlt das BiB insbesondere zu Beginn der Familienphase "mehr unterstützende Rahmenbedingungen".
Vor allem um Frauen zu entlasten - etwa mit dem im schwarz-roten Koalitionsvertrag vereinbarten Familienbudget, "mit dem zum Beispiel Alltagshelfer für Familien mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen bezahlt werden könnten". Auch flexible Arbeitszeitmodelle könnten jungen Familien helfen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.