Die Leiterin der Duden-Redaktion, Laura Neuhaus, rät, das umstrittene Thema Gendern nicht auf Sonderzeichen wie Gendersternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I zu reduzieren. „Man kann sich auch geschlechtsübergreifend und geschlechtssensibel mit ganz vielen anderen schönen Möglichkeiten der deutschen Sprache ausdrücken, seien es Wörter wie 'Mitglied', 'Leute', 'Person' oder 'Leitung'“, sagte die promovierte Sprachwissenschaftlerin dem MDR: „Da gibt es ganz viele Optionen, die oft gar nicht unter Gendern gefasst werden, die aber die gleichen Möglichkeiten herstellen.“

Der Duden orientiere sich an der Empfehlung des Rats für deutsche Rechtschreibung, wonach Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich nicht zum Kernbestand der deutschen Rechtschreibung gehören, sagte Neuhaus. Diese Regelung gelte für den öffentlichen Bereich, also in Institutionen und ganz besonders an Schulen. „In meinem privaten Chat oder in Social Media kann ich auch davon abweichen“, betonte die Duden-Chefin.

Sie könne verstehen, dass es starke Widerstände gegen die Gender-Sonderzeichen gebe. Sprache sei ja glücklicherweise etwas, was Menschen auch emotional bewege: „Bei allen Änderungen stellt sich dann immer die Frage, ob ich das jetzt auch so machen muss und was das mit meiner eigenen Sprache zu tun hat.“

Beim Duden hätten sie da eine „ganz entspannte, beobachtende Haltung“, so Neuhaus: „Außerdem hat sich die Sprache immer schon gewandelt. Wir reden heute nicht mehr so, wie Goethe und Schiller miteinander gesprochen haben.“ Sprachlicher Wandel sei immer auch Abbild der gesellschaftlichen Entwicklung.

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