Dunja Hayali ist Kritik und auch den einen oder anderen „Shitstorm“ in den sozialen Medien gewohnt. In dieser Woche wurde der ZDF-Moderatorin eine Äußerung im „Morgenmagazin“ vorgeworfen. Die 51-Jährige berichtete am Montag über den Geiseldeal im Nahen Osten, und führte in dem Zusammenhang aus, dass unter den 2000 freizulassenden Häftlingen im Gazastreifen „auch ganz normale Palästinenser (seien), die bisher in israelischen Gefängnissen gesessen haben“. Zudem sprach sie von „palästinensischen Geiseln“.
Videoclips, in denen die Darstellungen – Hayali war unter anderen in einer Liveschalte mit einem Korrespondenten und sprach weitgehend frei – zu sehen war, kursierten rasch in den sozialen Medien, die ZDF-Journalistin wurde dort teils heftig kritisiert.
Nutzer warfen Hayali unter anderem auf X vor, den Konflikt durch ihre Wortwahl grob falsch oder verzerrt darzustellen. Bei den Gefangenen auf palästinensischer Seite handelt es sich offiziellen Angaben zufolge mutmaßlich um Hamas-Kämpfer, darunter sollen nach israelischen Angaben auch Terroristen und Mörder sein. Von einer Geiselnahme betroffen waren nach dem Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 nur israelische Opfer. 20 von ihnen wurden nun – noch lebend – freigelassen.
Verteidigt wurde Hayali von anderen Journalisten, darunter auch Paul Ronzheimer („Bild“, WELT). Er verwies auf die Schwierigkeit von Live-Moderationen und verteidigte die Kollegin. „Es ist so lächerlich und vorhersehbar, wie hier jetzt wieder versucht wird, gegen Dunja Hayali und das ZDF zu schießen mit einem Clip, weil sie von einem ‚Geiselaustausch‘ gesprochen hat“, so Ronzheimer bei X. Und weiter: „Das ist mir schon genauso passiert, als ich live im TV oder im Podcast die Lage analysiert habe. So etwas kann eben passieren – und das ist keine Absicht. Wer stundenlang live im TV moderiert oder schaltet, dem passieren Fehler.“
„Das ZDF bedauert die Fehler, die selbstverständlich unbeabsichtigt waren“
Die „Berliner Zeitung“ holte beim ZDF eine Stellungnahme ein, in der der Sender den Vorfall und auch die Präsentation vom 13. Oktober im „Morgenmagazin“ des ZDF ausdrücklich bedauerte und zwei „unbeabsichtigte“ Fehler einräumte. In dem Statement, das auch WELT vorliegt, heißt es im Detail: „In einer Bauchbinde wurde fälschlich das Wort ‚Austausch‘ eingeblendet. Anstatt ‚Aufatmen in Israel – Austausch der Geiseln hat begonnen‘ hätte es richtigerweise heißen müssen: ‚Aufatmen in Israel – Freilassung von israelischen Geiseln hat begonnen‘.“
Und weiter: „Zudem versprach sich die Moderatorin in einer frei vorgetragenen Anmoderation, indem sie die Formulierung ‚palästinensische Geiseln‘ benutzte“.
Erklärt wird dies vom ZDF so: „Dabei handelte es sich für die Zuschauer erkennbar nicht um eine absichtlich gewählte Formulierung, sondern um einen Versprecher, da die Moderatorin während der Moderation offensichtlich stockte und nach der korrekten Formulierung suchte, die ihr in diesem Moment der Live-Situation nicht einfiel. An allen anderen Stellen der vierstündigen Live-Sendung wurde die korrekte Bezeichnung ‚palästinensische Gefangene‘ oder ‚palästinensische Häftlinge‘ genutzt.“
Abschließend heißt es in der Stellungnahme: „Das ZDF bedauert die Fehler, die selbstverständlich unbeabsichtigt waren.“ Von Hayali selbst gibt es bisher kein offizielles Statement zu der Kontroverse.
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