Der langjährige Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“), Wolfgang Krach, tritt zum Jahresende ab. Wie der Süddeutsche Verlag am Donnerstag mitteilte, gibt der 62-Jährige seine Funktion ab und scheidet nach 23 Jahren bei der „SZ“ aus. Auslöser für die Trennung seien „unterschiedliche Vorstellungen“ zwischen ihm und den „SZ“-Gesellschaftern über „die Gestaltung der Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung“ der Zeitung. Krach habe angeboten, aus der Redaktion auszuscheiden. Darauf habe man sich einvernehmlich geeinigt.
Judith Wittwer, die seit 2020 die Redaktion gemeinsam mit Krach leitet, werde als alleinige Chefredakteurin die Geschäfte fortführen. Stellvertretender Chefredakteur soll Ulrich Schäfer bleiben. Krach war im Jahr 2003 vom Nachrichtenmagazin „Spiegel“ als geschäftsführender Redakteur zur „Süddeutschen“ gekommen. 2007 wurde er stellvertretender Chefredakteur und 2015 Chefredakteur – zunächst gemeinsam mit Kurt Kister, später mit Wittwer.
Was hinter dem Abgang stecken soll
„SZ“-Geschäftsführer Christian Wegner würdigte Wolfgang Krachs „langjährigen Einsatz“ und dankte für die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Unter seiner Führung seien preisgekrönte Recherchen wie die „Panama Papers“ entstanden, die im investigativen Journalismus international Maßstäbe gesetzt hätten. Krach selbst sagte, er habe „mit allen Höhen und Tiefen 23 fantastische Jahre“ bei der „Süddeutschen Zeitung“ gehabt. Auf diese Zeit blicke er „dankbar und glücklich“ zurück.
Wie der „Spiegel“ berichtet, steht hinter dem Abgang offenbar ein Streit über einen Sparkurs im Unternehmen. Krach war dem Bericht zufolge nicht bereit, weitgehende Kürzungen mitzutragen. Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) habe trotz wirtschaftlich schwieriger Lage an hohen Renditeerwartungen festgehalten, heißt es demnach im Verlag.
Schon in den vergangenen Monaten hatte es Sparmaßnahmen gegeben, etwa durch Reduzierungen bei den Regionalausgaben der „Süddeutschen Zeitung“. Eine Nachfolge für Krach wurde noch nicht verkündet.
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