Französisches Coq au Vin und chinesische Löwenköpfen: Mit ihren Rezepten wirbelte Ursula Winnington die DDR-Küche durcheinander und fand dabei kreative Wege exotische Zutaten zu ersetzen. Nun ist die Autorin mehrerer Kochbücher verstorben.
Die DDR-Kochbuchautorin Ursula Winnington ist tot. Sie starb am Sonntag in Berlin im Alter von 96 Jahren, wie ihre Tochter und Enkeltochter bestätigten. Die in Pommern geborene Winnington zeigte in Rezepten und Kolumnen für Magazine und Zeitschriften wie "Das Magazin", "Guter Rat" und "Sibylle", dass die Küche in der DDR mehr zu bieten hatte als Soljanka, Jägerschnitzel und Gräupchensuppe. Auch in Kochsendungen war sie zu sehen.
Winnington war mit dem britischen Journalisten Alan Winnington verheiratet. Reisen führten sie nach Frankreich, China und Korea. Sie kochte chinesische Löwenköpfchen, indisches Linsen Dal, Chutney und französisches Coq au Vin. Wenn für ein Rezept ein exotisches Gewürz in der DDR-Mangelwirtschaft fehlte, bot die studierte Landwirtschaftlerin erfindungsreichen Ersatz an.
Mit dem Fall der Mauer und der Wende verschwanden die Zeitschriften, für die sie geschrieben hatte und damit auch ihre über Jahre lang aufgebaute Nische. "Ich war nicht sehr glücklich über die Wende, ich habe mich in der DDR wohlgefühlt", sagte Winnington anlässlich ihres 94. Geburtstages. Nach der Öffnung der Mauer sei sie damals auch nicht unmittelbar über die Grenze gelaufen. "Ich hatte nicht diese Sehnsucht wie andere Menschen, die noch nie im Ausland waren."
Mehr als 1250 Rezepte hat Winnington, die von Medien als "Koch-Queen des Ostens" bezeichnet wurde, in ihrem Leben veröffentlicht. Es gibt acht Kochbücher sowie eine Sammlung der Rezepte und Kolumnen. Ihr letztes Buch erschien 2012. Darin finden sich Rezepte wie Mecklenburger Götterspeise oder französisches Boeuf Bourguignon. Gekocht habe Winnington bis ins hohe Alter, und das sehr gut, erzählen ihre Tochter und Enkeltochter. Bis zuletzt sei sie sehr neugierig gewesen, und sei jedem kulinarischen Genuss gegenüber offen gewesen.
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