Seine größten Erfolge feiert Jay Kahn in den 2000ern mit der Boyband US5. Hinter deren Karriere steckt US-Musikproduzent Lou Pearlman, der später mehrfach in die Negativschlagzeilen gerät. Nun berichtet Kahn zudem von sexuellen Übergriffen durch den inzwischen verstorbenen Pearlman.
In den Nullerjahren wird Jay Khan, bürgerlich Tariq Jay Kahn, mit der deutschen Boyband US5 bekannt. In seiner Autobiografie "Tariq und ich" berichtet er jetzt erstmals öffentlich, während seiner Karriere mehrfach sexuell belästigt worden zu sein. Dafür verantwortlich war demnach US-Musikproduzent Lou Pearlman, der als Schöpfer von Boybands wie Backstreet Boys und NSYNC gilt. Und er war maßgeblich an Khans Erfolg beteiligt. Doch offenbar war hinter den Kulissen nicht alles so toll, wie es von außen schien.
Khan betont zwar, Pearlman habe ihm die Chance seines Lebens gegeben, aber auch eine "dunkle Seite" gehabt. Offenbar wurde er von ihm damals immer wieder in Situationen gebracht, die ihn zutiefst verstörten. Der heute 43-jährige Kahn vermutet zudem, dass er nicht der einzige Künstler war, dem sich der Produzent unangemessen näherte. "Dass Lou eine Vorliebe für junge Männer hatte, war mir früh klar", schreibt er.
"Er befühlte meine Arme und meine Brust"
Bereits zu Beginn ihrer Zusammenarbeit habe Pearlman Kahn einmal gebeten, seinen Oberkörper zu entblößen, angeblich um dessen Muskeln zu begutachten. "Er befühlte meine Arme und meine Brust", so der Musiker. Nach dem Fitnesstraining habe ihm Pearlman immer wieder Massagen geben wollen, was Khan zwar zuließ, aber als absolut unangenehm empfand. Während der Gründungsphase von US5 lebte er zeitweise sogar in der Villa des Produzenten in Florida - und damit in seinem direkten Umfeld. Weshalb Pearlman seine Macht noch weiter ausgespielt haben soll.
Ein besonders einschneidendes Erlebnis von einst beschreibt Khan so: "Lou rief mich morgens an und bat mich, in sein riesiges Schlafzimmer zu kommen. Als ich im Unterhemd den Raum betrat, lag Lou im Bett in seinem Kimono, was ich befremdlich fand. Er bat mich, sich neben ihn zu setzen. Lou schaute mich an und sagte: 'Weißt du, wie stolz ich auf dich bin?' Dann umarmte er mich und wollte mich zu sich in seine großen Kissen ziehen." Doch damit nicht genug: "Auf einmal spürte ich seine Hand an meinem Schritt. Ich war schockiert und zog sofort sein Handgelenk weg. Dann lag sein Kopf unter meinem Kinn und er küsste meine Brust. Das war zu viel für mich! Ich stand auf und sage zu ihm: 'Nein, nicht mit mir!'" Es war der letzte Vorfall dieser Art, auch wenn die zwei danach noch eine Weile zusammen arbeiteten.
Lou Pearlman selbst kann zu den von Jay Kahn erhobenen Vorwürfen keine Stellung mehr beziehen, denn er verstarb bereits 2016 im Alter von 62 Jahren im Gefängnis. Dort verbüßte er eine lange Haftstrafe wegen eines groß angelegten Betrugs, bei dem er Investoren um mehrere hundert Millionen Dollar gebracht hatte.
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