Der US-Elektroautobauer Tesla hat das zweite Quartal in Folge einen Gewinnrückgang verbucht. Mit Robotaxis hofft Musk, die Bilanz aufbessern zu können. Bis dahin könne es aber "einige harte Quartale" geben, kündigte er an.

Die zunehmende Konkurrenz durch andere Hersteller bei Elektroautos und der Rückwärtsgang der US-Regierung in Sachen Klimaschutz im Verkehr lassen den Gewinn beim US-Elektroautobauer Tesla schmelzen. Das Unternehmen verdiente im zweiten Quartal deutlich weniger mit dem Verkauf von Verschmutzungsrechten als noch vor einem Jahr. Zusammen mit dem Absatzeinbruch lastete das schwer auf den Geschäftsergebnissen.

Tesla-Aktie fällt nach Zahlen

Der Nettogewinn schrumpfte um 16 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro und lag damit in etwa auf dem Niveau, das Analysten nach Daten von Visible Alpha vorhergesagt hatten. Der Umsatz sank um zwölf Prozent auf 22,5 Milliarden Euro, was weniger ist, als Analysten erwartet hatten.

Zwar versprach Firmenchef Elon Musk den großen Befreiungsschlag mit Robotaxis. Spätestens Ende kommenden Jahres würden selbstfahrende Autos die Tesla-Bilanz aufbessern, kündigte der Tech-Milliardär nach Vorlage von Quartalszahlen an. Bis dahin könne es aber einige "harte Quartale" geben, räumte er ein. Die Aktie gab nachbörslich deutlich nach.

Deutlich weniger Auslieferungen

Zuletzt hatte der Autobauer mit sinkender Nachfrage zu kämpfen: Die Tesla-Auslieferungen gingen im vergangenen Quartal um 13,5 Prozent auf 384.122 Fahrzeuge zurück. Damit konnte auch die neue Variante des bisherigen Bestsellers Model Y den Absatz bisher nicht ankurbeln. Sie wird seit März an die Kunden ausgeliefert.

Tesla spürt dabei zum einen die zunehmende Konkurrenz etablierter Hersteller wie Volkswagen oder BMW oder von Neuankömmlingen. Zum anderen spielt das politische Engagement von Musk für US-Präsident Donald Trump eine Rolle, das viele Tesla-Kunden verschreckt hatte. US-Präsident Donald Trump lässt die Steuervergünstigungen für Elektroautos auslaufen, von denen Tesla zuletzt profitiert hatte. In China leidet das Unternehmen zudem unter dem Preiskrieg auf dem Markt für Elektroautos.

Verkauf von Emissionsrechten bricht ein

Um die Hälfte zurück gingen die Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Emissionsrechten. In den vergangenen Jahren hatte Tesla viel Geld damit verdient, CO2-Verschmutzungsrechte an andere Autobauer zu verkaufen, deren Fahrzeuge nicht die strengen CO2-Vorgaben in den USA erfüllten.

Die Trump-Regierung hat allerdings angekündigt, diese Strafzahlungen auf Bundesebene abzuschaffen. Auch die Zukunft weiterer CO2-Reduktionsprogramme ist unklar. Tesla hat so viele Verschmutzungsrechte verkauft wie kein anderer Elektroautobauer.

MIt Robotaxis wieder auf die Eins?

Als Reaktion auf die schlechten Ergebnisse kündigte Firmenchef Elon Musk den großen Befreiungsschlag an - mit Robotaxis. Der Konzern hatte erst von wenigen Wochen seinen ersten Robotaxi-Dienst in der Innenstadt von Austin gestartet - mit einer "Handvoll" Autos, von Tesla handverlesenen Kunden und Aufpassern auf dem Beifahrersitz. Dennoch kam von Musk nun ein grandioses Versprechen: Er denke, dass Tesla zum Jahresende voraussichtlich für die "Hälfte der US-Bevölkerung" autonome Fahrten anbieten könne, sagte er. Allerdings müssen die Behörden dem noch zustimmen.

Musk will, dass Tesla schnell zur Nummer eins beim Autonomen Fahren aufsteigt. Er setzt dafür auf einen Kostenvorteil: Während Konkurrenten bei ihren selbstfahrenden Autos für die Sicherheit auf teure Laser-Radare setzen, will er nur mit Kameras auskommen. Eine Technik, die in der Kritik steht: Es gibt Zweifel, dass Kameras in allen Situationen Hindernisse korrekt identifizieren können. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht unterdessen bereits seit Jahren Unfälle mit Teslas bisherigen "Autopilot"-Versionen, die noch als Assistenzsystem mit menschlicher Aufsicht agieren.

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