Schon im vergangenen Jahr legte der Chipkonzern Intel den Bau der Fabrik in Magdeburg vorerst auf Eis. Jetzt kommt das endgültige Aus. Der Konzern macht große Verluste, Tausende Stellen sollen gestrichen werden.

Der Chipkonzern Intel hat nach eigener Aussage seine Pläne für eine Fabrik in Magdeburg endgültig aufgegeben. Auch ein geplantes Werk in Polen solle nicht gebaut werden. Laut Intel sollen Produktionskapazitäten optimiert werden. Hintergrund sind Verluste in Milliardenhöhe, die der Konzern bekanntgegeben hat. Außerdem seien Massenentlassungen geplant.

Konzernchef Lip-Bu Tan will im Rahmen eines verschärften Sanierungskurses außerdem ein Viertel der bislang knapp 100.000 Stellen streichen. Ein Großteil der Kündigungen sei bereits Anfang Juli ausgesprochen worden. Die übrigen Jobs würden durch natürliche Fluktuation und "andere Maßnahmen" abgebaut.

3.000 Jobs sollten in Sachsen-Anhalt entstehen

Intel hatte in Sachsen-Anhalt den Bau von zunächst zwei Chipfabriken angekündigt. Der erste Spatenstich war für 2024 angepeilt worden. Dabei sollten rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Investition wurde auf rund 30 Milliarden Euro beziffert. Die Bundesregierung hatte 2023 staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro für die Ansiedlung in Aussicht gestellt.

Im vergangenen September hatte es noch geheißen, der Fabrikbau werde sich voraussichtlich um zwei Jahre verzögern. Doch die Lage wurde komplizierter, der damalige Chef Pat Gelsinger musste das Unternehmen Ende 2024 verlassen. Sein Nachfolger Tan griff zu einem harten Sparkurs, um die Bilanz in den Griff zu bekommen.

Gelsinger hatte einst behauptet, dass in Magdeburg die modernsten Produktionsverfahren zum Einsatz kommen sollten, mit denen Intel zur erfolgreicheren Konkurrenz aufschließen wolle. Der Produktionsbeginn war ursprünglich für 2027 oder 2028 erwartet worden.

Fast drei Milliarden Dollar Verlust

Intel gab das Aus der Pläne in Deutschland zusammen mit den Zahlen für das vergangene Quartal bekannt. Demnach stagnierte der Umsatz im Jahresvergleich bei 12,9 Milliarden Dollar (10,98 Milliarden Euro). Unterm Strich gab es einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar nach roten Zahlen von 1,6 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.

Intel dominierte einst die Chipbranche, fiel dann aber zurück. Ein entscheidender Moment war der verlorene Kampf um den Platz in Smartphones. Intel hoffte, die Stärke im PC-Geschäft auf die Mobil-Geräte zu übertragen - doch bei den Computer-Handys setzten sich sparsamere Prozessoren durch. Smartphone-Chips kommen somit nicht von Intel, sondern von Wettbewerbern wie Qualcomm oder TSMC. Und bei Chips für Künstliche Intelligenz führt mit großem Abstand Nvidia.

Nils Dampz, ARD Los Angeles, tagesschau, 25.07.2025 00:41 Uhr

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