Die Kosten für Sozialhilfeleistungen sind deutlich gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt nahmen sie im vergangenen Jahr um rund 15 Prozent zu. Der größte Anteil floss in die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung.
Die staatlichen Sozialhilfeträger haben 2024 rund 20,2 Milliarden Euro netto für Leistungen nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) ausgegeben. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 14,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Den Angaben zufolge sind die Aufwendungen bei allen Leistungen der Sozialhilfe deutlich gestiegen. Der Großteil der Ausgaben ging laut den Statistikern mit 56,5 Prozent auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung zurück: Auf diese Leistungen, die vollständig aus Erstattungsmitteln des Bundes an die Länder finanziert werden, entfielen 11,4 Milliarden Euro. Sie stiegen damit gegenüber dem Vorjahr um 13,3 Prozent.
Auch Ausgaben für Pflege gestiegen
Die Nettoausgaben für Hilfe zur Pflege stiegen um 17,7 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, wie es weiter hieß. Für die Hilfe zum Lebensunterhalt wurden 1,6 Milliarden Euro ausgegeben, das waren 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr. In die Hilfen zur Gesundheit, die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten sowie die Hilfe in anderen Lebenslagen flossen zusammen 1,9 Milliarden Euro und damit 19,4 Prozent mehr als im Jahr 2023.
Massive Einsparungen gefordert
Die Ausgaben der Eingliederungshilfe, die seit 1. Januar 2020 im SGB IX geregelt ist, werden gesondert erfasst: Danach wurden im Jahr 2024 für die Leistungen der Eingliederungshilfe insgesamt 28,7 Milliarden Euro netto ausgegeben. Das war eine Steigerung um 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eingliederungshilfe ist die wichtigste Unterstützungsleistung vom Staat für Menschen mit Behinderungen. Damit soll ihnen die Chance zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eröffnet werden. Ebenfalls nicht enthalten in der Statistik ist das Bürgergeld, das im Sozialgesetzbuch II verankert ist.
Die schwarz-rote Bundesregierung hat sich eine Reform der Sozialsysteme vorgenommen, um die steigenden Kosten zu senken. Konkrete Vorlagen sind dazu gerade in Arbeit. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm forderte die Bundesregierung zu drastischen Ausgabenkürzungen im Bundeshaushalt im Umfang von bis zu 80 Milliarden Euro jährlich auf. Ausgabenreduzierungen seien vor allem durch Sozialreformen möglich, sagte Grimm der Rheinischen Post. "Insgesamt könnte man 70 bis 80 Milliarden Euro pro Jahr einsparen, wenn der Wille dazu gegeben wäre", sagte sie. Der Staat müsse "Reformen vorantreiben, um die Löcher zu stopfen".
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