Nach einer wetterbedingten Unterbrechung hat die neue Gaza-Hilfsflotte ihre Fahrt zum Kriegsgebiet im Nahen Osten wieder aufgenommen. Die rund 20 Boote der „Global Sumud Flotilla“ legten am Abend mit rund 300 propalästinensischen Aktivisten aus über 40 Ländern an Bord im Hafen von Barcelona erneut ab, wie die Nachrichtenagentur „Europa Press“ und andere spanische Medien berichteten. An Bord ist auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

„Eine Mission wie diese sollte eigentlich nicht existieren“, sagte Thunberg vor der ersten Abfahrt am vergangenen Wochenende. Sie sei aber notwendig, weil die Staaten und ihre gewählten Vertreter nicht genug täten, „um internationales Recht aufrechtzuerhalten, Kriegsverbrechen vorzubeugen und Völkermord vorzubeugen“.

Damit kämen die Staaten und Regierungen ihrer Verantwortung nicht nach und verletzten „ihre rechtliche Pflicht“, kritisierte Thunberg. „Und damit verraten sie die Palästinenser, aber auch die gesamte Menschheit.“

Am Sonntag war die Flotte erstmals ausgelaufen. Sie musste jedoch noch am selben Tag wegen stürmischer See in die katalanische Metropole im Nordosten Spaniens zurückkehren. „Aufgrund unsicherer Wetterbedingungen“ sei man nachts in den Hafen zurückgekehrt, „um den Sturm vorbeiziehen zu lassen“, hieß es in einer Mitteilung der Organisatoren auf Instagram.

Die „Global Sumud Flotilla“ will die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und Hilfsgüter in den Küstenstreifen bringen. Sie ist nach Angaben der Organisatoren die bisher größte Aktion ihrer Art. „Sumud“ heißt auf Arabisch Standhaftigkeit.

Thunberg könnte laut Bericht im Gaza-Streifen inhaftiert werden

Thunberg war zuletzt mit einer Solidaritätsaktion an Bord der „Madleen“ gescheitert. Israelische Soldaten enterten das Schiff am 9. Juni 2025 rund 200 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens und brachten sie in den israelischen Hafen Aschdod. Thunberg und weitere Aktivisten wurden danach ausgewiesen.

Sollten die Aktivisten diesmal den Gaza-Streifen erreichen, könnte Israels Militär allerdings anders reagieren: Laut einem Bericht der israelischen Tageszeitung „Israel HaYom“ soll Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu diesmal vorschlagen haben, sich nicht mit milden Festnahmen und Abschiebungen aus der Luft zufriedenzugeben, sondern stattdessen eine Abschreckungsstrategie zu verfolgen. So könnten Thunberg und ihre Mitstreiter diesmal in die israelischen Gefängnisse Ktzi’ot (in der Negev-Wüste) und Damon (für Frauen) gebracht werden, „ohne Fernsehen oder Radio, ohne hochwertige Mahlzeiten und mit längerer Haft statt nur einer Übernachtung“. Dort gelten „terroristische Haftbedingungen“.

Als Haftgrund könnte demnach das Ziel der Aktivisten gewertet werden, ein militärisches Sperrgebiet zu durchbrechen. Personen aus dem Umfeld Ben-Gvirs sollen gesagt haben, dass es die Aktivisten „nach mehreren Wochen in Ktzi'ot und Damon bereuen werden, dass sie hier angekommen sind.“ Ob Netanjahu dem Plan seines Sicherheitsministers folgen würde, sollten die Aktivisten den Gaza-Streifen erreichen, ist nicht bekannt.

Israel hat in der Vergangenheit Versuche von Aktivisten, die Seeblockade vor dem Gaza-Streifen zu durchbrechen, stets verhindert. Zuletzt schlug im Juli der Versuch eines italienischen Schiffes fehl.

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