Nach der mutmaßlich auf Russland zurückzuführenden GPS-Störung eines Flugzeugs mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Bord werden weitere Details bekannt. Das Charter-Flugzeug blieb in Bulgarien wegen des Vorfalls rund zehn Minuten länger als ursprünglich geplant in der Luft, bevor es dann in Plowdiw landete. Das geht unter anderem aus den Daten des Trackingdienstes „Flightradar24“ hervor.
Ein mitreisender Reporter der Zeitung „Financial Times“ hatte zuvor berichtet, der Flieger sei vor der Landung rund eine Stunde über dem Flughafen gekreist. Beim sogenannten GPS-Jamming werden Signale des satellitenbasierten Navigationssystems GPS gezielt gestört oder blockiert.
Keine Landung mit „Papierkarten“
Lebensgefahr bestand nach Angaben des Flughafendirektors Krassimir Peschew für die Insassen nicht. Demnach ist es in der Regel unproblematisch, den Flughafen in Plowdiw ohne GPS anzufliegen.
Es sei Routine, dass, wenn es Probleme mit dem einen Landesystem gebe, ein anderes eingesetzt werde, sagte Peschew im Staatsrundfunk. In diesem Fall sei es das Instrumentenlandesystem (ILS) gewesen. Die Piloten landeten das Flugzeug demnach nicht mit „Papierkarten“, wie die „Financial Times“ am Montag berichtet hatte. Peschew sagte weiter, er habe den Flug am Radar mitverfolgt. Die Landung habe keine Sorgen bereitet.
Die bulgarischen Behörden vermuten, dass Russland hinter der Attacke steckt. Ministerpräsident Rossen Scheljaskow sprach bei einem Auftritt in der Hafenstadt Burgas am Schwarzen Meer von elektronischer Kriegsführung und nannte als Hintergrund den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Störungen dieser Art passierten täglich – „von Helsinki über das Schwarze Meer ... bis nach Tripolis“.
Nach Angaben von Scheljaskow wird es deswegen auch keine eigenen Ermittlungen zu dem Vorfall mit dem Flugzeug mit von der Leyen an Bord geben. Fluglotsen hätten laut Protokoll keine Fehler gemacht, erklärte er.
Die Störung der GPS-Satellitennavigation im östlichen Teil Europas ist grundsätzlich nicht neu. So bestellte Estland bereits im vergangenen Jahr deswegen den Geschäftsträger der russischen Botschaft in Tallinn ein. Damals hatten GPS-Störungen sogar dazu geführt, dass zeitweise der Flugverkehr zwischen Finnlands Hauptstadt Helsinki und Estlands zweitgrößter Stadt Tartu eingestellt werden musste.
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