Angesichts der drohenden Wiedereinführung von Sanktionen wegen seines Atomprogramms hat der Iran Staatsmedien zufolge seine Botschafter in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu Konsultationen zurückbeordert. Die drei Diplomaten sollten zu Beratungen nach Teheran zurückkehren wegen „des unverantwortlichen Verhaltens der drei europäischen Länder, die zurückgenommenen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats wieder einzusetzen“, berichtete das iranische Staatsfernsehen am Samstag.
Am Freitag hatte die Mehrheit der 15 Staaten im UN-Sicherheitsrat gegen einen von Irans Verbündeten China und Russland eingebrachten Resolutionsentwurf gestimmt, der Teheran mehr Zeit für Verhandlungen über sein Atomprogramm verschaffen sollte. Konkret sah der Entwurf vor, die Frist für den sogenannten Snapback-Mechanismus um weitere sechs Monate bis zum 18. April 2026 zu verlängern.
Dieser Mechanismus sieht vor, die im Rahmen des 2015 geschlossenen internationalen Atomabkommens schrittweise abgebauten UN-Sanktionen gegen den Iran binnen 30 Tagen wieder in Kraft zu setzen. Die sogenannten E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten ihn Ende August ausgelöst. Die Frist endet Sonntagfrüh um 02.00 Uhr MESZ.
Westliche Staaten verdächtigen Teheran, nach der Atombombe zu streben. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist der Iran das einzige Land ohne eigene Atomwaffen, das Uran auf 60 Prozent anreichert. Zur Herstellung von Atomsprengköpfen ist auf 90 Prozent angereichertes Uran nötig, zur Stromerzeugung mit Atomkraft ist eine Anreicherung auf 3,67 Prozent ausreichend. Teheran versichert hingegen beharrlich, sein Atomprogramm lediglich zur zivilen Nutzung zu betreiben.
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