Mehr als 150 ehemalige palästinensische Häftlinge, die im Rahmen des Gaza-Friedensplans freigelassen wurden, sollen sich mehrere Tage in einem Fünf-Sterne-Hotel in Ägypten aufgehalten haben – wo sie gemeinsam mit offenbar ahnungslosen Touristen die Annehmlichkeiten des Luxus-Resorts nutzten. Das berichtete die britische Zeitung „Daily Mail“ am Samstag. Demnach kamen 154 Straftäter, die vor Kurzem aus israelischen Gefängnissen freigelassen worden waren, im Renaissance Cairo Mirage City Hotel in der Nähe von Kairo unter.

Insgesamt hatte Israel Mitte Oktober rund 2000 palästinensische Häftlinge im Zuge des von US-Präsident Donald Trump vorgelegten 20-Punkte-Plans für Gaza aus der Haft entlassen. Unter ihnen waren rund 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Straftäter, von denen einige aus Sicherheitsgründen außer Landes gebracht wurden. Im Gegenzug hatte die Terrororganisation Hamas die Freilassung der seit dem 7. Oktober 2023 im Gaza-Streifen festgehaltenen lebenden Geiseln sowie die Überstellung der sterblichen Überreste toter Geiseln zugesichert.

Für ihre Recherche hatte die „Daily Mail“ als Hotelgäste getarnte Journalisten in das Resort geschickt. Fotos sollen zeigen, wie die freigelassenen Häftlinge in luxuriöser Umgebung am Pool oder an der Hotelbar verweilen – unter ihnen das Hamas-Mitglied Mahmoud Issa, der wegen der Beteiligung an der Entführung und Ermordung eines israelischen Soldaten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden war.

Propalästinensische Anhänger seien dabei beobachtet worden, wie sie an der Poolbar des Hotels Selfies mit bekannten Häftlingen machen wollten. Am 18. Oktober feierte der Extremist Akram Abu Bakr demnach seine Hochzeit. Er soll für Schießereien und Bombenanschläge in Israel verantwortlich sein. Die Häftlinge wurden nach Informationen der Zeitung von örtlichen Sicherheitsdiensten überwacht.

Das Hotel gehört zur Marriott-Gruppe und liegt im Osten Kairos. Zimmerpreise beginnen dort demnach bei rund 200 britischen Pfund (etwa 229 Euro) pro Nacht – mit Annehmlichkeiten wie Spa, Fitnesscenter, Pool und mehreren Restaurants. Trotz des mutmaßlichen Aufenthalts der Häftlinge nahm das Haus nach Angaben der Zeitung weiter Buchungen an. Am Samstag sollen die ehemaligen Häftlinge das Luxushotel Renaissance Cairo Mirage City Hotel verlassen haben, wie Vertreter der Marriott-Hotelgruppe inzwischen gegenüber der „Times of Israel“ bestätigten.

„Ein bitterer Preis“

„Diese Männer sind Terroristen, die wegen Bombenanschlägen auf Busse, der Ermordung von Studenten und der Entführung von Teenagern verurteilt wurden. Israel hat sie nicht freigelassen, um das Böse zu belohnen, sondern weil wir das menschliche Leben über alles schätzen“, zitierte die „Daily Mail“ den israelischen Regierungssprecher David Mencer. „Ein bitterer Preis – aber einer, den unser Volk im Laufe der Jahrhunderte bezahlt hat, um seine Verwandten aus den Händen der Judenhasser zurückzugewinnen.“

Sicherheitsexperten äußerten Befürchtungen, wonach die Straftäter in nahegelegene Länder weiterreisen und im Ausland neue Netzwerke bilden könnten. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sie sich neu formieren. Es darf keinen Rückzugsort für diese Personen geben“, sagte Anthony Glees, Politikwissenschaftler und emeritierter Professor der University of Buckingham, der „Daily Mail“. Es bestehe die Gefahr einer „Terrorarmee im Exil, einer Hisbollah 2.0“.

Zitiert wird außerdem ein ehemaliger Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes, der vor einer Weiterreise der Häftlinge in die Türkei, Katar oder Tunesien warnt. In diesen Ländern gebe es keine Einschränkungen der Bewegungsfreiheit für die Straftäter. „Sie können sich frei bewegen, nach Europa reisen (…), Spenden von naiven Unterstützern erhalten und Rückhalt von Demonstranten gewinnen, die bereits mit ihnen sympathisieren. Das Erste, was diese Terroristen tun werden, wenn sie die Türkei oder Katar erreichen, ist, ihre Komplizen in Gaza und im Westjordanland zu kontaktieren, um Geld zu schicken und ihre Netzwerke wieder aufzubauen.“ So könnten sie sich schnell neu formieren und neue Terrorzellen bilden.

Wer den Aufenthalt der ehemaligen Häftlinge in dem Hotel finanziert hat, ist unklar. Nach Informationen der „Daily Mail“ haben sich womöglich propalästinensische Organisationen oder ausländische Unterstützerstaaten an den Kosten beteiligt.

Einige Sicherheitsexperten hatten vor der Freilassung der verurteilten Extremisten gewarnt. Befürchtet wird, dass die Freigelassenen erneut Anschläge planen könnten. Der Schritt wurde jedoch als entscheidend angesehen, um die Hamas zur Übergabe der Geiseln zu bewegen und eine Waffenruhe zu ermöglichen.

Israels Bereitschaft, die palästinensischen Häftlinge im Gegenzug für die Geiseln freizulassen, gilt als zentral für den Erfolg des von Trump initiierten Friedensplans, der am 10. Oktober 2025 in Kraft trat. Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht mehrere Phasen vor. Es beinhaltet neben der Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln sowie der Überstellung der sterblichen Überreste getöteter Geiseln und der Freilassung palästinensischer Gefangener durch Israel eine Feuerpause, Schritte zur Demilitarisierung und die Einrichtung einer internationalen Stabilisierungskomponente im Gaza-Streifen. Bis heute hat die Hamas nicht alle sterblichen Überreste israelischer Geiseln zurückgegeben.

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