Bei einem Videodreh mit einer mobilen Flugabwehreinheit der ukrainischen Armee ist ein Team von WELT auf offenem Feld in einen russischen Angriff mit einer Lancet-Drohne geraten. Ziel des Angriffs war der geparkte Militärwagen einer ukrainischen Einheit der 42. Brigade, die das Reporterteam bei ihrer Arbeit begleitet hatte.

Der Einschlag ereignete sich am 13. Oktober gegen 21.35 Uhr Ortszeit in der Region Dnipro, rund 25 bis 30 Kilometer hinter der Kontaktlinie. Das Team befand sich zum Zeitpunkt der Explosion nur wenige Meter von der dreiköpfigen Besatzung entfernt, da es kurz zuvor noch ein Interview geführt hatte.

Bei dem Angriff kam ein 48 Jahre alter ukrainischer Soldat der Flugabwehreinheit ums Leben. Ein weiterer Soldat wurde so schwer verwundet, dass ein Bein amputiert werden musste.

WELT-Producer Ivan Z. wurde von umfliegenden Metallteilen an beiden Beinen getroffen. Er musste notversorgt und in einem Krankenhaus operiert werden. WELT-Chefreporter Ibrahim Naber und Kameramann Viktor Lysenko wurden nur leicht verletzt. Die Reporter waren beim Dreh deutlich als Journalisten gekennzeichnet.

Kameramann Lysenko hat den Einschlag und die Minuten danach auf Video festgehalten. Bilder davon sind Teil einer Reportage, mit der WELT den Angriff dokumentiert und die in Kürze erscheinen wird.

Erst am 3. Oktober war der französische Fotojournalist Antoni Lallican (37) im Osten der Ukraine bei einem russischen Drohnenangriff getötet worden. Sein ukrainischer Kollege Heorhij Iwantschenko wurde dabei schwer verletzt.

Am 23. Oktober starben zwei ukrainische Medienvertreter bei einem russischen Angriff: TV-Journalistin Olena Hramowa (43) und Kameramann Jewhen Karmazin (33) kamen nahe der ostukrainischen Stadt Kramatorsk ums Leben, als eine Drohne einschlug. „Russland setzt seine Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten fort, die seinen Krieg gegen die Ukraine dokumentieren – tötet sie und verwundet sie“, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf „X“.

Nach Angaben des Committee to Protect Journalists (CPJ) sind seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 mindestens 21 Journalistinnen, Journalisten und Teammitglieder bei ihrer Arbeit in der Ukraine ums Leben gekommen.

Anmerkung der Redaktion: Vor und während jeder Reise in ein Konfliktgebiet halten Reporter und Newsroom engen Kontakt, um die Risiken zu minimieren – unterstützt von einer hervorragenden Sicherheitsabteilung. Trotzdem lassen sich beim Versuch, die Wirklichkeit für Leser und Zuschauer so wahrheitsgetreu wie möglich abzubilden, nicht alle Risiken ausschließen. WELT kümmert sich nach dem Angriff nicht nur um seinen Reporter, sondern auch um den frei beauftragten Kameramann Viktor Lysenko und Producer Ivan Z., um ihnen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen.

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