- Rentenerhöhung um mehr als 3,7 Prozent wäre möglich.
- Beitragssatz soll laut Entwurf auch 2027 bei 18,6 Prozent bleiben.
- Arbeitgeber greifen Mütterrente an – SPD und CSU verteidigen sie.
Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können Mitte 2026 mit einer Rentenerhöhung von etwa 3,7 Prozent rechnen. Das geht aus dem Entwurf für den jährlichen Rentenversicherungsbericht hervor, der in der Bundesregierung unter den Ministerien derzeit abgestimmt wird und der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
Wie stark die Rente tatsächlich steigen wird, legt das Bundeskabinett üblicherweise aber erst im Frühjahr fest. Und Abweichungen sind dabei durchaus möglich, etwa wenn sich Löhne anders entwickeln als erwartet. So war vor einem Jahr ein Renten-Plus von 3,5 Prozent prognostiziert worden. Die jährliche Anpassung am 1. Juli lag dann aber bei 3,74 Prozent.
Beitrag soll auch 2027 bei 18,6 Prozent liegen
Konkret wird jetzt zum 1. Juli 2026 mit einer Erhöhung um 3,73 Prozent gerechnet, was deutlich über der erwarteten Rate der Preissteigerung von etwa zwei Prozent läge. Der Beitragssatz soll nach den neuen Berechnungen trotzdem länger als angenommen bei 18,6 Prozent stabil bleiben. Erst 2028 wäre dann eine Anhebung auf 19,8 Prozent nötig. Danach könnte der Rentenbeitrag bis 2030 auf erst 20,1 und bis 2039 auf 21,2 Prozent steigen.
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas verschickte den Entwurf jetzt an die anderen Ministerien. Die Berechnungen auch der SPD-Politikerin beinhalten auch Auswirkungen des geplanten neuen Rentenpakets, das vom Bundestag noch verabschiedet werden muss, in der Koalition aus CDU, CSU und SPD aber noch umstritten ist. Auch Zahlen zur Auswirkung der von der SPD angestrebten Sicherung des Renten-Niveaus bei 48 Prozent der Einkommen sind enthalten. Diese war in der Union noch auf Widerstand gestoßen.
Arbeitgeber gegen mehr "Mütterrente"
Der Streit um die Sicherung der Rente in der Zukunft und ihre steigenden Kosten geht derweil weiter. So forderte Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger jetzt einen Verzicht auf die Ausweitung der sogenannten Mütterrente. Der Zeitung "Augsburger Allgemeine" sagte er: "Der Staat muss die Mütterrente mit Steuergeld bezahlen – und dieses Geld fehlt dann für Investitionen."
Zuvor hatte auch Ifo-Chef Clemens Fuest gefordert, das Vorhaben nicht umzusetzen. Auch er begründete das mit Sorge um die Wirtschaft. Vielmehr sollte die Regierung dafür sorgen, dass die Rentenbeiträge nicht steigen.
Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag auf Druck der CSU vereinbart, die Mütterrente für alle Eltern einheitlich zu regeln. Sie soll mit drei Rentenpunkten für alle gelten, unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder. Bislang gibt es für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, nur 2,5 Rentenpunkte.
SPD und CSU verteidigen ihre Pläne
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, lehnte die Forderung von Dulger ab. Er müsse "der Forderung von Herrn Dulger eine klare Absage erteilen", sagte Wiese, denn man wolle das Rentenpaket im November im Bundestag "endlich auf den Weg bringen".
Auch von der CSU folgte die Ablehnung umgehend: "Ich halte die Forderung des Arbeitgeberpräsidenten für absurd", sagte CSU-Generalsekretär Martin Huber. Wenn 500 Milliarden Euro in Infrastruktur und Klimaschutz investiert werden, "kann man doch nicht behaupten, es fehle an Investitionen".
Reuters/dpa/MDR (ksc)
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