Die von der islamistischen Terrororganisation Hamas am Dienstagabend an Israel übergebene Leiche ist als die letzte Geisel mit deutscher Staatsbürgerschaft identifiziert worden.

Es handelt sich nach Angaben der israelischen Armee um Itay Chen. Der 19-Jährige war israelischer Soldat, der auch die deutsche sowie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hatte. Er war beim Massaker der Hamas und anderer islamistischer Extremisten am 7. Oktober 2023 in Israel im Kampf gegen die Terroristen getötet worden. Seine Leiche war anschließend in den Gaza-Streifen gebracht worden.

„Mit Trauer, aber auch großer Erleichterung denke ich heute Morgen an die Familie Chen: Ihr Sohn und Bruder Itay, die letzte verbliebene deutsche Geisel, am 7. Oktober in Nahal Oz getötet, ist aus Gaza zurückgekehrt“, schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auf X. Seine Familie könne sich nun endlich von ihm verabschieden.

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich zur Rückgabe der Geisel-Leiche: „Mit 19 Jahren wurde er von der Hamas ermordet und verschleppt. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, die so lange und mutig um ihn gekämpft hat“, schrieb er auf X.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach den Angehörigen sein Beileid aus. „Nach quälenden Monaten, Jahren des Wartens hat die Familie nun traurige Gewissheit“, sagte Steinmeier in Luanda am Rande seines Besuches in Angola. „Ich möchte der Familie von tiefem Herzen mein Beileid aussprechen und hoffe, dass sie Trost findet, dass sie Beistand findet in dieser Zeit des Schmerzes und der Trauer.“

Ruby Chen, Itays Vater, hatte bei einem Treffen mit Bundeskanzler Merz Ende September seine Hoffnung ausgedrückt, dass Deutschland eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des von den USA vorangetriebenen Friedensplans spielen könne. Chens Großeltern haben den Holocaust überlebt, seine Großmutter stammt aus Bad Reichenhall.

Mit der Übergabe seiner Leiche befinden sich jetzt noch sieben tote Geiseln in Gaza. Die Hamas hatte am 13. Oktober im Rahmen des Friedensplans alle noch lebenden Geiseln im Austausch gegen Hunderte palästinensische Häftlinge freigelassen. Anders als im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump vereinbart, übergibt die Terrororganisation die sterblichen Überreste der Entführten jedoch nur schleppend.

Die israelische Armee geht davon aus, dass alle getöteten Geiseln gefunden werden können. In der Vergangenheit hatte die Hamas bereits Leichen übergeben, bei denen später herauskam, dass es sich nicht um Geiseln handelte. Die Hamas sei verpflichtet, ihren Teil der Vereinbarung zu erfüllen und die notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, um alle Geiseln zu ihren Familien zurückzubringen und eine würdige Beerdigung zu ermöglichen, betonte die Armee.

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