Nach seinem Kühlschrank-Post über Heidi Reichinnek legt der Jurist Tim Drygala mit weiteren Schmähungen gegen die Linken-Politikerin nach.
„Laut dem bei mir eingetrudelten polizeilichem Anhörungsbogen ist sie ‘ne Geschädigte“, schrieb der Leipziger Universitätsprofessor auf der Plattform X. „Hmm, könnte sogar stimmen.“ Die Bundesvorsitzende der Linken bemängelte daraufhin dessen Wortwahl: „Das ist ekelhaft und das wissen Sie.“
Er zitiere lediglich aus dem amtlichen Schreiben, erwiderte wiederum der Jurist, der sich Frauke Petrys „Team Freiheit“ angeschlossen hat. Die Formulierung wundere ihn, „weil ob die wirklich geschädigt wurde oder ob sie sich das als Spitzenpolitikerin als Kritik aus dem Volk gefallen lassen muss, steht noch gar nicht fest.“ Am Montag ergänzte er: „Ich fände eine Regierung Höcke beschissen. Aber ich hätte persönlich von ihr weniger zu befürchten als von einer Regierung Reichinnek. Deshalb möchte ich nicht, dass mir am Ende nur noch diese beiden Möglichkeiten bleiben.“
Hintergrund des Vorgangs war ein X-Post des Jura-Professors, in dem ein Foto der Linke-Politikerin Heidi Reichinnek an einem Kühlschrank zu sehen ist. „Unsere Kühlschranktür schließt schlecht“, hatte Drygala kommentiert. „Man muss immer mit der Faust dagegenschlagen, damit sie richtig zu ist. Damit ich das nicht vergesse, habe ich mir jetzt einen kleinen Reminder gebastelt. Wirkt 1a.“ Die Linken-Politikerin erstattete daraufhin Anzeige und gab der „Leipziger Volkszeitung“ zu Protokoll: „Wer Gewalt gegen Frauen zum Witz macht, trägt dazu bei, sie zu legitimieren.“
Scharfe Kritik erfuhr das Statement des Professors auch durch den Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk. Drygala lebe seine „schlimmen Gewaltfantasien und seinen Frauenhass offen aus“, beanstandete der Publizist, der sich schwerpunktmäßig mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur auseinandersetzt. „Menschen, die nicht sehen, dass die symbolische Missachtung von Politikerbildern in Staaten wie 3. Reich, DDR und Nordkorea sanktioniert wird, sollten sich auch nicht Historiker nennen“, konterte der kritisierte Jurist auf X.
Insbesondere im Falle von Kowalczuk wundere ihn die Kritik. „Was Sie hier fordern, sind doch DDR-Methoden. Und zwar lupenreine“, beklagte Drygala. Der Historiker warf ihm daraufhin erneut vor, „Hass und Gewalt zu säen“. „Wahrscheinlich kenne ich mich besser aus, was mit Bildbeschädigungen im Kommunismus geschah/geschieht. Sie protestieren nicht, sondern fordern zu Gewalt gegenüber einer Person auf“, ergänzte der Autor.
„Kranke Gewaltfantasien gegen Politiker*innen im Netz sind gefährlicher als es auf den ersten Blick aussehen mag“, rügte auch der frühere Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, im Kontext des X-Posts. CDU-Politiker Ruprecht Polenz sprach ebenfalls von „Gewaltfantasien“. Er empfahl der Universität Leipzig, ein Disziplinarverfahren gegen den Juristen zu prüfen. Drygala kanzelte die Kommentare der beiden ab. Seit Wochen bombardiere „die verfickte Antifa“ bereits die Universität mit Mails. „Wenn Sie sich anschließen mögen: Nur zu.“
Vonseiten der Universität Leipzig fällt die Reaktion bislang verhalten aus. „Private Äußerungen, die auf privaten Social-Media-Accounts getätigt werden, sind durch die Universität nicht zu verhindern, auch nicht zu bewerten – eben weil sie privat getätigt werden“, erklärte Hochschulsprecher Carsten Heckmann gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“. „Natürlich fallen Äußerungen mitunter auf die Hochschule zurück. Es wurden und werden dementsprechend intern Gespräche geführt, um das Bewusstsein für Diskriminierungsfreiheit zu stärken.“
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