Eine Gruppe von Unions-Bundestagsabgeordneten will das bestehende Minijob-System teilweise abschaffen. „Zu viele Menschen stecken in der Minijob-Falle“, sagte der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe in der Union, Stefan Nacke (CDU), der „Süddeutschen Zeitung“. Sie müssten abgeschafft werden, „wo sie reguläre Arbeit verdrängen“. Was einst gut gedacht gewesen sei, habe sich „zu einem Systemfehler entwickelt“. Die Arbeitnehmergruppe in der Unionsfraktion besteht aus 62 Bundestagsabgeordneten.
Nacke bezeichnete Minijobs als „Parallelwelt der Arbeit“, die das Fundament des Sozialstaats aushöhle. Wer sein Leben lang im Minijob arbeite, lande mit leeren Händen im Alter. Ursprünglich seien Minijobs dazu gedacht gewesen, kleine und gelegentliche Tätigkeiten in privaten Haushalten legal zu machen. Sie seien aber längst zu einem eigenen Arbeitsmarkt geworden. Heute arbeiteten sechs bis acht Millionen Menschen in einem Minijob. Was einst die Ausnahme war, sei zum Regelfall geworden, besonders in Branchen wie Gastronomie, Handel oder Reinigung.
Das Prinzip „brutto gleich netto“ bei Minijobs klinge verlockend, sei aber im Kern unsozial, sagte Nacke. „Es verlagert die Kosten der Absicherung von Krankheit, Alter und Arbeitslosigkeit auf die Allgemeinheit.“ Die Folgen sind laut dem nordrhein-westfälischen CDU-Bundestagsabgeordneten absehbar: geringere Einnahmen in der Sozialversicherung, steigende Ausgaben in der Grundsicherung. Minijobs sind geringfügige Beschäftigungen mit höchstens 556 Euro monatlichem Arbeitsentgelt oder einem Arbeitseinsatz von maximal 70 Tagen pro Kalenderjahr.
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