Bauen in Deutschland soll nach dem Willen der Bunedesregierung einfacher, günstiger und schneller werden. Dabei soll der sogenannte Gebäudetyp E helfen – bei diesem soll auf Baustandards verzichtet werden, die gesetzlich nicht zwingend notwendig sind.

Bundesjustizministerin Stefanie Hubig und Bauministerin Verena Hubertz legten dafür ein Eckpunktepaier vor. Bauen sei in Deutschland zu teuer und auch zu kompliziert, betonte Hubig. Eine Lösung soll jetzt der "Gebäudetyp E" sein, der Abweichungsmöglichkeiten vom Baustandard bietet. Die Vereinfachung der Kosten gehe dabei nicht auf Kosten der Sicherheit, wurde betont.

Bauen ist in Deutschland zu teuer und auch zu kompliziert.

Stefanie HubigBundesjustizministerin

Serielle Bauweise und dünnere Wände

Bauministerin Hubertz erklärte dazu, der Gebäudetyp E konzentriere sich auf das Wesentliche: "kompakte Grundrisse, robuste Materialien und weg von Schnick Schnack, der den Bau verteuert".

Stefanie Hubig (rechts) und Verena Hubertz bei der Vorstellung des EckpunktepapiersBildrechte: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Pilotprojekte zeigten, was möglich ist: "Fensterlüftung statt komplizierter Anlagen, weniger massive Wände, serielle Bauweise mit schlanken Konstruktionen". 

Justizministerin Hubig betonte, der Gebäudetyp E sei "ein bisschen wie Baupreisbremse und Bauturbo in einem". Bislang werde in Deutschland "fast immer nach dem Goldstandard" gebaut. Dabei gehe gutes und sicheres Wohnen oft auch günstiger.

Bislang wird in Deutschland fast immer nach dem Goldstandard gebaut.

Stefanie HubigBundesjustizministerin

Der Gebäudetyp E solle in der Planungs- und Baupraxis etabliert werden, so der Wunsch. Dazu sollten vorhandene Erkenntnisse nutzbar gemacht und das Wissen über den Gebäudetyp E noch weiter verbreitet werden, erklärten die Ministerien.

Für die Umsetzung der Pläne soll jetzt ein neuer "Gebäudetyp E"-Vertrag eingeführt werden. Im kommenden Jahr wollen Bau- und Justizministerium diesen Vertrag aushandeln. Ziel ist es, dazu einen Gesetzesentwurf Ende 2026 ins Kabinett zu bringen. Die Baustandards für den Gebäudetyp E gelten dann sowohl für private Bauherren als auch für Vermieter.

Bund will schon länger mehr Wohnraum schaffen

"Wir werden damit auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Deutschland unterstützen", sagte Hubig. Um den Wohnungsbau weiter zu fördern, investiere das Bauministerium 23,5 Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau. Außerdem soll laut Hubertz der Bauüberhang – also die vielen bereits erteilten, aber bisher nicht umgesetzten Baugenehmigungen – mit zusätzlichen 800 Millionen Euro abgebaut werden.

Die Vorgängerregierung unter Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte 400.000 neue Wohnungen pro Jahr versprochen. Doch hohe Zinsen und Baukosten sowie zähe Genehmigungsverfahren führten dazu, dass das Ziel immer wieder klar verfehlt wurde. 251.900 Wohnungen wurden 2024 fertiggestellt – so wenig wie seit 2015 nicht.

dpa,AFP (isc)

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