• Im Bundesvorstand der neuen AfD-Jugend sind aus Proporzgründen viele Mitglieder der westdeutschen Landesverbände vertreten – aber auch ostdeutscher AfD-Nachwuchs hat Schlüsselpositionen inne.
  • Die neue "Generation Deutschland" will sich vor allem auf die Programmarbeit konzentrieren. Die inzwischen verbotene "Junge Alternative" verfolgte einen aktivistischen Ansatz.
  • Noch ist unklar, ob sich die neue Jugendorganisation der Parteispitze unterordnen will oder eigene Ziele verfolgt.

15 Plätze umfasst der Bundesvorstand der neugegründeten AfD-Jugendorganisation "Generation Deutschland". Von denen ging jeweils nur ein Platz an AfD-Mitglieder aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt – obwohl die AfD gerade hier bei Wahlen und Umfragen Rekordergebnisse erzielt und die Vorgängerorganisation "Junge Alternative" in den drei Ländern besonders stark war.

Mehr Posten für größere westdeutsche Landesverbände

Erik Engelhardt, Kreisvorstandsmitglied der AfD Sonneberg, zeigt sich trotzdem zufrieden: "Wir haben Ostdeutsche auch in Schlüsselpositionen in dieser Organisation, das ist natürlich sehr positiv zu sehen. Unter dem Aspekt, dass die westdeutschen Landesverbände natürlich auch viele Mitglieder haben, aufgrund der Einwohnerzahl allein, ist es natürlich auch folgerichtig, dass sie einen Anspruch beziehungsweise einen Anspruch auf mehr Mitglieder im Bundesvorstand artikulieren."

Engelhardt war selbst Mitglied im Bundesvorstand der "Jungen Alternative" – der früheren Jugendorganisation der AfD. Von der hatte sich die AfD Anfang des Jahres getrennt. Seit 2023 war die "Junge Alternative" vom Bundesverfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" eingestuft – ihre Positionen seien nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.

"Generation Deutschland" will programmatischer arbeiten als Junge Alternative

Mit der Gründung der neuen Jugendorganisation habe das aber nichts zu tun, betont der Thüringer Alexander Claus, Mitglied im Bundesvorstand der "Generation Deutschland": "Es gibt grundsätzlich keinen Grund, sich von den Inhalten der Jungen Alternative zu distanzieren. Die Junge Alternative hatte aber einen anderen Fokus. Sie war aktivistischer aufgestellt und hat weniger programmatisch gearbeitet. Das werden wir sicherlich in der Generation Deutschland etwas ändern und weniger aktivistisch, aber dafür stärker programmatisch auftreten."

Voll Lob für die Junge Alternative ist auch Lennart Scharpe aus Bautzen. Der Finanzbeauftragte des Bundesvorstandes der "Generation Deutschland" weiß, was er beibehalten möchte: "Was die JA zum Beispiel sehr gut gemacht hat – und was ich auch am Samstag schon so erlebt habe, dass es auch die Generation Deutschland so fortführen möchte – ist, dass man sich bewusst ist, dass nicht alles in den Parlamenten stattfindet, sondern dass es auch darüber hinaus ein gesellschaftliches, politisches Vorfeld gibt, mit dem es wichtig ist, sich auszutauschen, weil auch Medien, Influencer, Künstler, Verleger und viele mehr die Gesellschaft prägen."

Unterwerfung oder Radikalisierung: Entwicklung der neuen Organisation noch offen

Gemeint sind Verleger wie der Rechtsextremist Götz Kubischek und politische Vorfelder wie die völkische Identitäre Bewegung. Vor diesem Hintergrund blickt Professor Wolfgang Schröder, Politikwissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin, mit Spannung auf die weitere Entwicklung: "Es ist ja denkbar, dass sich die Generation Deutschland dem Grundkurs der Parteiführung unterwirft, der ein bisschen in Richtung Selbstverharmlosung geht und damit die Koalitionsperspektive unterstützt. Es ist aber auch denkbar, dass sie das nicht tun und auch die offensichtliche manifeste Radikalität in der Sprache und im Überschreiten der Tabus weiter praktizieren."

In letzterem Fall hätte die AfD nun die Möglichkeit, ihre Jugendorganisation im Zweifelsfall zur Ordnung zu rufen. Denn die Verantwortung für die "Generation Deutschland" liegt jetzt bei der Partei.

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