Im Bundestag ist es am Donnerstag zu einem ungewöhnlich persönlichen Schlagabtausch zwischen Abgeordneten von CDU und AfD gekommen. Wie zuvor „Focus Online“ berichtete, war es der AfD-Abgeordnete Matthias Helferich, der die Auseinandersetzung ausgelöst und CDU-Mitglieder mit Vorwürfen zu angeblichen Jugendsünden konfrontiert hatte.

Helferich hatte nach einem Redebeitrag des CDU-Abgeordneten Pascal Reddig dessen Kritik an ihm als „langweilig“ bezeichnet und Reddig aufgefordert, sich mit seinem Fraktionskollegen Lukas Krieger auseinanderzusetzen. Krieger habe 2005 wegen eines Videos mit antisemitischen Inhalten die Schülerunion verlassen müssen. Reddig erwiderte darauf: „Ihnen geht es nicht um den Kampf gegen Antisemitismus, Sie verharmlosen an jeder Stelle.“

Daraufhin meldete sich Krieger selbst zu Wort und bezeichnete das Video als „größten Fehler meines Lebens“. Zugleich betonte er: „Im Gegensatz zu Herrn Helferich habe ich mich von diesem Video distanziert und bin Demokrat.“

Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow griff schließlich ein. Nachdem Helferich seine Vorwürfe wiederholte, unterbrach Ramelow ihn erneut – diesmal lautstark: „Herr Abgeordneter, ich unterbreche Sie.“ Und weiter mit bestimmter Stimme: „Jetzt fangen wir an, uns gegenseitig vorzuhalten, wer wann welche Jugendsünde begangen hat. Das ist jenseits dessen, was ich für parlamentarisch gepflogen halte.“

Kriegers „Riga-Video“

Das Video, auf das Bezug genommen wurde, zeigt Lukas Krieger als damaligen Bundesvorsitzenden der Schülerunion auf einer Reise ins lettische Riga. In angetrunkenem Zustand spielte er darin einen Neonazi als Teil einer satirisch gedachten Talkrunde.

Laut CDU-Kreisen sollte damit „auf die Dummheit von rechtem Gedankengut hingewiesen“ werden. Im Video trägt Krieger jedoch ein Hakenkreuz.

Krieger und Helferich waren sich bereits in ihrer Jugend begegnet: Beide waren in der Schülerunion aktiv, wo Krieger den heutigen AfD-Politiker aus dem Verband drängen wollte, nachdem dieser versucht habe, rechtes Gedankengut „hineinzutragen“. In der Bundestagsdebatte erinnerte Reddig zudem an eine bekannte Aussage Helferichs, er sei das „freundliche Gesicht des Nationalsozialismus“.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.