Der Unternehmer Christian Miele hat mit dem Austritt aus der CDU gedroht, falls das umstrittene Rentenpaket nur dank Enthaltung der Linkspartei verabschiedet wird.

Der Gastjuror der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ reagiert damit auf das Ringen der schwarz-roten Koalition um eine eigene Mehrheit für das Rentenpaket.

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In einem Beitrag auf X schrieb Miele am Mittwoch: „Sollte die CDU am Freitag NUR durch die Enthaltung von der Linken die Rentenreform durchbekommen, trete ich aus der CDU aus. Hab die Schnauze voll.“

Auslöser war die Ankündigung der Linken, sich bei der Abstimmung zu enthalten und damit den Weg für das Gesetz freizumachen, obwohl in der Unionsfraktion erheblicher Widerstand gegen das Paket besteht.

Bundeskanzler Friedrich Merz hatte am Donnerstag noch betont, das Rentengesetz mit einer absoluten Mehrheit („Kanzlermehrheit“) von mindestens 316 Stimmen beschließen zu wollen. Eine Probeabstimmung in der Union hatte jedoch gezeigt, dass zahlreiche Abgeordnete dem Vorhaben in der vorliegenden Form nicht zustimmen wollen.

„Diese Regierung wird es nicht schaffen“, legt Miele nach

Einen Tag nach seiner Austrittsdrohung legte Miele mit einer längeren Analyse nach: „Muss es schlimmer werden, bevor es besser wird?“, begann er seinen Beitrag am Donnerstag. „Lasst uns doch mal ehrlich sein: Hinter verschlossenen Türen ist man sich doch längst einig, dass diese Regierung es nicht schaffen wird (Wetten laufen bereits). Die Frage ist nicht ‚ob‘, sondern ‚wann‘ die Koalition frühzeitig zerbricht.“

Seine Prognose: „Die CDU entledigt sich (leider viel zu spät) der SPD in Q1 2026 und wir bekommen den Versuch einer Minderheitsregierung.“ Diese würde die CDU innerlich innerhalb von kurzer Zeit zerreißen. Innerhalb weniger Monate käme es zu Neuwahlen. „Und dann steht die CDU nackt da“

Und weiter: „Das Ergebnis wäre der freie Fall. Politisches Gewicht irgendwo zwischen heutiger SPD und völliger Relevanzlosigkeit. Parallel droht uns dann ein rot-rot-grünes Bündnis. Deutschland würde politisch stark nach links kippen, ..., der Absturz beschleunigt sich.“ Seine abschließende These: „Es wird richtig, richtig schlimm… Viel schlimmer als jetzt.“ Die AfD bezeichnete er ausdrücklich nicht als Alternative.

Miele gilt in der Start-up-Szene seit Jahren als einer der profilierten Köpfe. Der 38-Jährige stammt aus der Unternehmerfamilie des Hausgeräteherstellers Miele, arbeitet aber seit Längerem in der Wagniskapitalbranche. Als Partner beim Fonds Headline Europe verwaltet er nach eigenen Angaben ein Milliardenportfolio, zuvor stand er an der Spitze des Bundesverbandes Deutsche Startups. In einem Interview mit „Gründerszene“ (gehört wie WELT zu Axel Springer) betonte er regelmäßig, wie wichtig technologische Innovation und Gründergeist für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland seien.

Im Bundestag kommt es am Freitag zum Showdown im Rentenstreit. Vor der Bundestagsabstimmung gaben CDU und SPD an, nahezu vollzählig anzutreten. Nach eigenen Angaben können die Koalitionsfraktionen mit einer komfortablen Reserve über der absoluten Mehrheit rechnen, auch weil in Teilen der Opposition Abgeordnete fehlen.

Da Enthaltungen nicht mitgezählt werden und die Linke angekündigt hat, sich zu enthalten, könnte das Rentengesetz selbst bei weiteren Abweichlern aus den Reihen der Koalition verabschiedet werden.

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