Der Bundestag hat am Freitag einen neuen freiwilligen Wehrdienst beschlossen, mit dem die Bundeswehr in den kommenden Jahren deutlich wachsen soll. Ziel ist es, die Zahl der Soldaten von derzeit rund 183.000 bis 2035 auf 255.000 bis 270.000 zu erhöhen. Grundlage dafür ist ein neues Musterungsverfahren, das im Januar startet.
Ab dem kommenden Jahr sollen alle 18-jährigen Männer des Geburtsjahrgangs 2008 einen Fragebogen ausfüllen und sich im Anschluss einer Musterung stellen. Für Frauen ist sowohl die Beantwortung des Fragebogens als auch eine Musterung freiwillig. Die Bundeswehr will sich damit einen ersten Überblick über den potenziellen Nachwuchs verschaffen und mögliche Kandidaten für den Dienst in den Streitkräften ansprechen.
In dem Fragebogen werden persönliche Daten, Verfügbarkeit, Bildungsabschlüsse und sonstige Qualifikationen sowie die Bereitschaft zu einer Wehrdienstleistung abgefragt.
Durch Fragebogen und Musterung soll festgestellt werden: Ist die Person geeignet und tauglich? Ist sie verfügbar? Wo könnte sie am sinnvollsten eingesetzt werden? Passt sie zum Bedarf der Streitkräfte?
Fragebogen ist kürzer als das schwedische Vorbild
Die Fragen des Anschreibens orientieren sich an einem schwedischen Vorbild, fallen nach Informationen der „Bild“ aber kürzer aus und sollen in wenigen Minuten zu beantworten sein.
Abgefragt werden unter anderem Geschlecht, Familienstand und Staatsangehörigkeit. Zudem sollen Interesse am Wehrdienst, Körpergröße und Gewicht, eine mögliche Schwerbehinderung sowie Schulabschlüsse und weitere Qualifikationen angegeben werden – etwa Fremdsprachen oder Programmierkenntnisse. Auch zum Gesundheits- und Fitnesszustand („Wie fit sind Sie? Wie oft in der Woche machen Sie Sport?“) sowie zu einem möglichen früheren Wehrdienst in einer ausländischen Armee werden Fragen gestellt.
Wer die Beantwortung verweigert oder falsche Angaben macht, dem droht ein Bußgeld. Die genaue Höhe stehe noch nicht fest, berichtet „Bild“.
Mehr Geld für Rekruten
Der neue Wehrdienst dauert zwischen sechs und elf Monaten oder länger. Die Bundesregierung will die Attraktivität unter anderem mit einer monatlichen Vergütung von 2600 Euro brutto und einem Zuschuss für den Führerschein steigern. Ziel ist es, den Personalbedarf der Bundeswehr möglichst passgenau zu decken. Sollten mehr geeignete Wehrpflichtige zur Verfügung stehen als benötigt werden, kann ein Zufallsverfahren zum Einsatz kommen. Der Bundesrat muss sich noch mit dem Gesetz befassen.
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