In der Union findet sich Unterstützung für eine grundlegende Reform des Staatsbürgerschaftsrechts – an deren Ende eine Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft stünde. Die Möglichkeit, gleichzeitig Bürger mehrerer Länder zu sein, sorgt in Deutschland immer wieder für Diskussionen.
Angestoßen wurde die jüngste Debatte in den USA: Dort hatte kürzlich Bernie Moreno, ein republikanischer Senator aus dem Bundesstaat Ohio, die Gesetzesvorlage „Exclusive Citizenship Act of 2025“ eingebracht. Sie hat zum Ziel, dass Doppelstaatler entweder ihre zweite Staatsbürgerschaft oder ihren US-Pass aufgeben müssen. Wer nach Ablauf einer Frist nicht gehandelt hat, würde dadurch automatisch die US-Staatsbürgerschaft aufgeben, so Morenos Plan. Der 58-Jährige stammt aus Kolumbien, ist inzwischen aber nur noch US-Bürger.
Der Moreno-Vorstoß gehe „absolut in die richtige Richtung“, sagt nun Innenexperte Stephan Mayer (CSU) der „Bild“-Zeitung. Denn: „Gerade in Konfliktsituationen sind Loyalitätsprobleme bei mehr als einer Staatsangehörigkeit nicht ausgeschlossen.“ Es sei daher „wünschenswert“, wenn niemand gleichzeitig Bürger Deutschlands und eines weiteren Staates sein könne. „Das gilt besonders mit Blick auf mögliche militärische Auseinandersetzungen und die Frage, welchem Land man sich als Doppelstaatler in einer solchen Situation wirklich verbunden fühlt.“
Innenpolitikerin Cornell Babendererde (CDU) führte gegenüber der Zeitung aus, bei der Staatsbürgerschaft gehe es „um weit mehr als ein Dokument“. Auch sie verweist auf die angespannte Weltlage. Themen wie Zugehörigkeit und Verantwortung gewännen an Bedeutung, wenn internationale Konflikte „nicht mehr abstrakte Szenarien“ seien – „vollständige Loyalität kann immer nur einem Staat gelten“. Gleichzeitig müsse man sich bewusst sein, dass Teile der amerikanischen Pläne in Deutschland wohl „weder verfassungsrechtlich noch politisch umsetzbar“ seien, etwa die „rückwirkende Abschaffung“ von Doppel-Pässen, die bereits ausgestellt wurden.
In Deutschland wird nicht erhoben, welcher Anteil der Bevölkerung mehrere Pässe besitzt. Näherungswerte schwanken, so gibt es laut dem Zensus 2022 etwa 5,8 Millionen Doppelstaatler, laut Mikrozensus 2024 rund 3,1 Millionen.
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