Die Leipziger CDU-Landtagsabgeordnete Jessica Steiner hat klargestellt, dass die zuletzt beschlossene Forderung ihrer Landespartei nach einer Teilkrankschreibung nicht für Menschen mit Erkältung oder Grippe gedacht sei. Steiner sagte MDR AKTUELL, als ehemalige Krankenschwester sei sie weit davon entfernt, Leute auf Arbeit holen zu wollen, die auch nur ein bisschen krank seien.
Die sächsische Landtagsabgeordnete Jessica Steiner ist Mitglied im CDU-Bundesvorstand.Bildrechte: IMAGO/dts NachrichtenagenturHilfe für Post-Covid-Patienten
Vielmehr sei der Vorschlag beispielsweise für Long-Covid-, Post-Covid- oder Post-Vac-Patienten gedacht. Steiner sagte, für Menschen mit chronischem Erschöpfungssyndrom gehe es um das Gefühl, Teil der Gesellschaft zu sein und etwas beitragen zu können. Gesetzlich sei aktuell vorgeschrieben, dass man bei einer Gesundschreibung mindestens sechs Stunden arbeiten können müsse. Viele Betroffene würden das aber nicht schaffen – eine Teilkrankschreibung könnte ihnen deshalb sehr helfen. Steiner erklärte, die Forderung sei auch eine Lehre aus der Arbeit in der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie.
Auch Personen mit Depressionen, denen es mal besser und mal schlechter gehe, könnten profitieren. Ein Arzt solle in Abstimmung mit dem Arbeitnehmer entscheiden, welche Arbeit in welchem Umfang getätigt werden darf, sagte Steiner. Niemand solle gezwungen werden, aber es solle die Möglichkeit bestehen für diejenigen, die wollten.
Steiner: Arbeitswelt hat sich verändert
Die sächsische CDU hatte auf ihrem Landesparteitag zuletzt einen Antrag der Jungen Union und des Arbeitnehmerflügels beschlossen, nach dem künftig eine Teilkrankschreibung möglich sein soll. Steiner verwies im Gespräch mit MDR AKTUELL darauf, dass das Modell etwa in skandinavischen Ländern sehr gut laufe.
Die CDU-Politikerin betonte, dass sich die Arbeitsrealität in vielen Branchen verändert habe und dabei auch Homeoffice eine Rolle spiele. Wenn etwa ein Softwareentwickler mit gebrochenem Bein zumindest in kleinerem Umfang von zu Hause aus arbeiten wolle, dann solle das möglich sein, so Steiner. Sie kündigte an, dass der auf dem Landesparteitag beschlossene Vorschlag auf dem CDU-Bundesparteitag im kommenden Februar zum Thema gemacht werden solle.
MDR (fef)
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