• Deutsches Kinderhilfswerk sieht keine gleichwertigen Kinderrechte für alle jungen Menschen gegeben.
  • Thüringen zählt zu den Bundesländern, die sich im Index positiv hervortun.
  • In Sachsen-Anhalt gibt es mitunter den größten Bedarf nach Verbesserungen.

In Deutschland gibt es bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention großen Nachholbedarf. Das geht aus dem Kinderrechte-Index 2025 hervor, der am Donnerstag vom Deutschen Kinderhilfswerk vorgestellt wurde. Fünf Bundesländer schneiden überdurchschnittlich ab ‒ darunter auch ein mitteldeutsches Bundesland.

Der Index untersucht nach Angaben des Kinderhilfswerkes die Situation von Kindern und Jugendlichen und zeigt vor allem kinderrechtliche Entwicklungsbedarfe, aber auch Beispiele guter Umsetzung in den einzelnen Bundesländern auf. Die Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes, Anne Lütkes, erklärte, "dass die Chancen der jungen Menschen in unserem Land nicht nur aufgrund ihres Elternhauses, sondern auch regional sehr unterschiedlich verteilt sind". Von gleichwertigen Lebensverhältnissen könne insbesondere bezogen auf die Kinderrechte keine Rede sein.

Einige Bundesländer schneiden deutlich besser ab als andere. In Mitteldeutschland zeigt sich ein gemischtes Bild.Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Der Index stellt dem Hilfswerk zufolge sechs Kinderrechte in den Mittelpunkt: das Recht auf Beteiligung, das Recht auf Schutz, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, das Recht auf Bildung und das Recht auf Ruhe und Freizeit, Spiel und Erholung sowie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.

Thüringen weit vorn bei Umsetzung von Kinderrechten

Unter den mitteldeutschen Bundesländern sticht Thüringen besonders hervor. „Im Gesamtergebnis liegt Thüringen in der überdurchschnittlichen Ländergruppe und hat sich im Vergleich mit den anderen Bundesländern gegenüber dem ersten Kinderrechte-Index verbessert", sagte Lütkes. Thüringen zeige deutliche Stärken beim Recht auf Beteiligung, beim Recht auf Gesundheit, beim Recht auf einen angemessenen Lebensstandard und beim Recht auf Bildung. Besonders hervorzuheben seien beispielsweise die vergleichsweise hohe Zahl an repräsentativen Kinder- und Jugendgremien auf kommunaler Ebene.

Neben Thüringen schnitten dem Bericht nach noch Berlin, Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein überdurchschnittlich ab.

Gemischte Tendenz in Sachsen

Sachsen zeigt sich im Index des Kinderhilfswerkes im Mittelfeld: Im Vergleich zu anderen Bundesländern habe das Land aber an Boden verloren, hieß es. Punkten könne Sachsen beim Recht auf Gesundheit und beim Recht auf Ruhe und Freizeit, Spiel und Erholung sowie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. Hervorzuheben ist den Angaben zufolge eine gute Versorgung mit Kinderärzten und eine geringe Säuglingssterblichkeit.

Zu den Empfehlungen des Kinderhilfswerkes für das Land zählen neben einer Senkung des Wahlalters auf Landes- und kommunaler Ebene etwa mehr Prävention gegen Kinderarmut.

Sachsen-Anhalt zählt zu den Schlusslichtern im Index

Erheblichen Nachholbedarf bei der Umsetzung von Kinderrechten stellt der Bericht in Sachsen-Anhalt fest. Im Gesamtergebnis liege das Bundesland wie schon beim ersten Kinderrechte-Index bundesweit in der Gruppe mit den meisten Entwicklungsbedarfen, sagte Lütkes. Stärken gebe es aber beispielsweise beim Recht auf Beteiligung. Besonders hervorzuheben seien in diesem Zusammenhang etwa die Angebote der offenen Jugendarbeit.

Das Kinderhilfswerk gibt als Grundlage seines Indexes einen Methodenmix an: Auf Grundlage von verfügbaren öffentlichen Daten und eigenen Datenerhebungen wurden 101 Kinderrechte-Indikatoren gebildet sowie Analysen zu Rahmenbedingungen wie Gesetzen, Institutionen, Netzwerken und Programmen durchgeführt. Weitere Daten wurden durch eine repräsentative Umfrage unter 3.218 Kindern und Jugendlichen in den Bundesländern erhoben.

Deutsches Kinderhilfswerk/MDR (lik)

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.