Die frühere CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue Vorsitzende der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Bei einer Mitgliederversammlung setzte sie sich mit 28 zu 21 Stimmen in einer Kampfabstimmung gegen den einflussreichen Bundestagsabgeordneten Günter Krings durch, wie WELT erfuhr. Es gab eine Enthaltung.
Erstmals in der 70-jährigen Geschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde in einer Kampfabstimmung über den Vorsitz entschieden. Im Kern ging es bei der Top-Personalie noch um sehr viel mehr: um eine Richtungsentscheidung, Friedrich Merz oder Angela Merkel.
Krings war von CDU-Parteichef und Kanzler Friedrich Merz vorgeschlagen worden. Der 56-Jährige ist Vorsitzender der CDU-Landesgruppe NRW im Deutschen Bundestag.
Kramp-Karrenbauer wiederum gehört schon länger dem KAS-Vorstand an, steht bis heute politisch Merkel sehr nah. Die 63-jährige Saarländerin war von 2019 bis 2021 Verteidigungsministerin in der schwarz-roten Regierung unter Kanzlerin Angela Merkel. 2018 setzte sie sich in einer Kampfabstimmung gegen Merz um den CDU-Vorsitz durch und blieb zwei Jahre an der Spitze der Partei, die nun Merz seit Anfang 2022 Merz als Vorsitzender führt.
Merz kam zur Sitzung
Merz reiste trotz eines vollen Terminkalenders als Kanzler für die Sitzung extra an, um seinen Kandidaten durchzusetzen. Unionsfraktionschef Jens Spahn sowie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sollen bereits vor der Sitzung einigen Parteifreunden ins Gewissen geredet haben. Dennoch siegte am Ende Kramp-Karrenbauer.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist bundesweit und im Ausland in 111 Städten aktiv. Sie ging aus der bereits 1955 gegründeten „Gesellschaft für christlich-demokratische Bildungsarbeit“ hervor. Seit 1964 trägt sie Namen des ersten Bundeskanzlers. Ziel ist die Förderung freiheitlicher Demokratie und sozialer Marktwirtschaft. Sie fördert Begabte und journalistischen Nachwuchs. Frühere Vorsitzende waren etwa Alfred Müller-Armack, der „Vater der sozialen Marktwirtschaft“, Hans-Gert Pöttering oder Bernhard Vogel.
Lars Petersen ist Leiter National im Investigativ-Team von WELT, Business Insider Deutschland und Politico Deutschland und kümmert sich seit Jahren um Machtkämpfe und Affären hinter den Kulissen von Wirtschaft und Politik. Sie haben Hinweise für ihn? Dann melden Sie sich gerne beim Autor, auch vertraulich – per E-Mail oder über den verschlüsselten Messenger Threema (WTJPZ7PN)
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