Kremlchef Wladimir Putin hat bei der traditionellen Militärparade auf dem Roten Platz seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit der Verteidigung der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland gleichgesetzt. „Russland bleibt ein unüberwindbares Hindernis für Nazismus, Russophobie und Antisemitismus und wird mit den Exzessen kämpfen, die die Schergen dieser aggressiven zerstörerischen Ideen verüben“, sagte Putin in seiner Rede.
Wahrheit und Gerechtigkeit seien auf der Seite Russlands, sagte der Kremlchef mit Blick auf seinen Krieg in der Ukraine. Er fügte hinzu, ganz Russland unterstütze die Kämpfer der „militärischen Spezialoperation“ – so bezeichnet der Kreml seine Invasion im Nachbarland.
Putin betonte, dass die Soldaten der Sowjetarmee den entscheidenden Anteil am Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg geleistet hätten. Damit widersprach er indirekt auch US-Präsident Donald Trump, der zuvor den Beitrag der US-Armee als entscheidend bezeichnet hatte. Die Eröffnung einer zweiten Front in Europa nach der Zerschlagung großer Teile der Wehrmacht in der Sowjetunion habe den Sieg aber beschleunigt, gab er zu.
Putin traf auch Generäle des nordkoreanischen Militärs. Er begrüßte sie mit Händedruck und umarmte einen von ihnen. Nordkorea unterstützt Russland in dessen Krieg gegen die Ukraine mit Tausenden Soldaten. Ende April hatten Putin und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un dies erstmals bestätigt, jedoch keine Zahlen genannt. Nach Informationen des südkoreanischen Geheimdienstes hat Nordkorea insgesamt etwa 15.000 Soldaten nach Russland entsandt. Etwa 600 nordkoreanische Soldaten seien getötet worden.
Russland stellt Drohnen zur Schau
Erstmals zeigte Russland bei dem traditionellen Schaulaufen die massenhaft im Ukraine-Krieg eingesetzten Drohnen zur Schau gestellt. Über den Roten Platz rollten in der vom Fernsehen übertragenen Parade mehrere Lkw mit Aufklärungsdrohnen vom Typ Orlan und Kampfdrohnen vom Typ Lancet sowie der iranischen Bauart Geran. Gerade letztere werden häufig zu Angriffen auf Ziele in der Ukraine weit hinter der Front benutzt.
Daneben wurden auch Panzer, gepanzerte Truppentransporter und Aufklärungsfahrzeuge, schwere Haubitzen, die modernen Flugabwehrsysteme S-400 und die Atomraketen „Jars“ gezeigt.
Während er dabei die Alliierten Frankreich, Großbritannien und USA nicht einzeln nannte, betonte Putin den Beitrag Chinas im Krieg gesondert. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping stand als höchster ausländischer Staatsgast direkt neben Putin auf der Tribüne. Von den westlichen Alliierten kamen hingegen wegen des russischen Kriegs keine offiziellen Vertreter.
Als einziger Regierungschef eines EU- und Nato-Landes ist der Slowake Robert Fico in Moskau. Auch der serbische Staatschef Aleksandar Vucic nahm an der Parade vor rund 10.000 Soldaten teil.
Am Vorabend der Parade hatte Putin bereits die angereisten Staats- und Regierungschefs zu einem Abendessen im Kreml, dem ein Konzert folgte. Der Kremlchef habe seine Gäste teils mit Umarmungen, teils mit längerem Händeschütteln begrüßt, berichtete die Staatsagentur Tass. Unter anderem habe Putin den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und den kubanischen Staatschef Miguel Díaz-Kanel „freundschaftlich umarmt“.
Aus Hollywood war Regisseur Oliver Stone angereist, der für seine Nähe zu Putin kritisiert wird.
Neben russischen Soldaten marschierten dabei auch Einheiten aus mehreren anderen Ex-Sowjetrepubliken, aber auch aus China, Laos, Myanmar und Ägypten über den Roten Platz. Unter den russischen Soldaten waren dabei auch Kämpfer, die Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine einsetzt.
Putin hatte anlässlich der Feierlichkeiten einseitig eine dreitägige Waffenruhe im Ukraine-Konflikt verkündet. Kiew warf Russland am Donnerstag aber vor, sich nicht daranzuhalten.
Die EU-Außenminister kommen am Freitag zu Beratungen in der westukrainischen Stadt Lwiw zusammen. Der Zweite Weltkrieg war vor 80 Jahren durch die Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. In Westeuropa wird des Ereignisses am 8. Mai gedacht, in Russland wegen der Zeitverschiebung hingegen am 9. Mai.
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