Der ehemalige US-Präsident Joe Biden ist US-Medienberichten zufolge an Prostatakrebs erkrankt. Wie die Sender CNN, Fox News und die „New York Times“ unter Berufung auf sein Büro berichteten, handelt es sich um eine aggressive, aber behandelbare Form der Krankheit. Demnach wurden bei dem 82-Jährigen auch Knochenmetastasen festgestellt. Es handele sich demnach um einen hormonempfindlichen Tumor, was die Behandlungsmöglichkeiten verbessere. Biden und seine Familie würden derzeit gemeinsam mit seinem Ärzteteam über das weitere Vorgehen beraten, hieß es.

Biden befand sich vergangene Woche in einem Krankenhaus in Philadelphia, wo Ärzte einen „kleinen Knoten“ an seiner Prostata entdeckten, der einer weiteren Untersuchung bedurfte. Der 82-jährige Ex-Präsident habe unter Harnwegsbeschwerden gelitten, teilte sein Büro am Sonntag mit.

Der Krebs habe in die Knochen metastasiert, sagte Sprecherin Kelly Scully in der Erklärung. Dies sei bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs recht häufig und treffe laut der Gesundheitsorganisation Zero Prostate Cancer in etwa 60 Prozent der Fälle zu. In Scullys Aussage hieß es außerdem, dass seine Krebserkrankung „durch einen Gleason-Score von 9 gekennzeichnet“ sei. Mit dem Gleason-Graduierungssystem lässt sich die Aggressivität eines Prostatakrebses beurteilen. Ein Wert von 9 bedeutet, dass der Krebs sehr aggressiv ist und wahrscheinlich schnell wächst und sich ausbreitet.

„Obwohl es sich um eine aggressivere Form der Krankheit handelt, scheint der Krebs hormonsensitiv zu sein, was eine effektive Behandlung ermöglicht“, sagte Scully. „Der Präsident und seine Familie prüfen die Behandlungsmöglichkeiten mit ihren Ärzten.“

Biden schied im Januar aus dem Amt. Er hatte eigentlich für die Demokraten bei der Präsidentenwahl 2024 als Kandidat antreten wollen. Allerdings nahmen im Wahljahr die Bedenken zu, Zweifel an seiner körperlichen und mentalen Verfassung wurden laut. Nach erheblichem Druck auch aus Reihen seiner eigenen Partei zog er sich Ende Juli – wenige Monate vor der Wahl – aus dem Rennen zurück.

Kurz nachdem die Nachricht die Runde machte, äußerte sich US-Präsident Donald Trump zu der Krebs-Diagnose seines einstigen Kontrahenten im Rennen um das Weiße Haus. „Melania und ich sind traurig über Joe Bidens jüngste medizinische Diagnose“, schrieb Trump auf seiner Nachrichtenplattform Truth Social. „Wir wünschen Jill und der Familie unsere herzlichsten und besten Wünsche und Joe eine schnelle und erfolgreiche Genesung.“

Im Wahlkampf hatte Trump den Gesundheitszustand seines Gegners immer wieder für scharfe Attacken benutzt – und auch seit seinem Amtsantritt im Januar hat er sich häufiger verächtlich dazu geäußert. Das übernahm nun sein ältester Sohn, Don Jr., bei X. „Was ich wissen will ist, wie Dr. Jill Biden den metastasierenden Krebs im fünften Stadium übersehen konnte“, schrieb er dort und trug damit zu einer bereits entbrannten Online-Debatte bei. „Oder ist dies eine weitere Verschleierung?“

Bidens ehemalige Vize-Präsidentin Kamala Harris postete auf X ein Foto von sich und dem ehemaligen US-Präsidenten. „Doug und ich sind traurig über die Diagnose Prostatakrebs bei Präsident Biden“, schrieb sie dazu. „Wir sind in dieser Zeit tief in unseren Gedanken und Gebeten bei ihm, Dr. Biden und der gesamten Familie. Joe ist ein Kämpfer – und ich weiß, dass er diese Herausforderung mit der gleichen Stärke, Widerstandsfähigkeit und dem gleichen Optimismus meistern wird, die sein Leben und seine Führungsqualitäten stets geprägt haben.“

Den Vorwurf eines Abbaus während seiner Zeit im Weißen Haus hatte Biden erst kürzlich zurückgewiesen. Berichte über eine angeblich drastische Verschlechterung seines Zustands im letzten Amtsjahr seien falsch und entbehrten jeder Grundlage, sagte er Anfang Mai in einem Interview beim Sender ABC News.

Zwar räumte der Demokrat ein, beim TV-Duell gegen Trump nicht überzeugt zu haben. Sein Auftritt bei dem Schlagabtausch hatte die parteiinterne Kritik an ihm maßgeblich ausgelöst. Dennoch betonte er, die Entscheidung, aus dem Rennen auszusteigen, sei nicht aus gesundheitlichen Gründen gefallen, sondern um eine Spaltung der Demokraten zu verhindern. „Ich wollte das Land über mein persönliches Interesse stellen“, betonte Biden.

Krebs war für Biden ein wichtiges Thema. Im Jahr 2022 erklärte Biden die Krebsbekämpfung zu einer seiner Prioritäten. Ziel war es, die Krebssterblichkeitsrate in den nächsten 25 Jahren zu halbieren. Die Initiative war eine Fortsetzung seiner Arbeit als Vizepräsident zur Bekämpfung einer Krankheit, an der sein älterer Sohn Beau 2015 starb, nachdem er an Hirnkrebs gestorben war.

Im Februar 2023 wurde Biden zudem eine Hautläsion aus der Brust entfernt. Es handelte sich um ein Basalzellkarzinom, eine häufige Form von Hautkrebs. Im November 2021 wurde ihm ein Polyp aus dem Dickdarm entfernt. Es handelte sich zwar um eine gutartige, aber potenziell präkanzeröse Läsion.

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