Der Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer könnte gelockert werden, um Anreize für eine Weiterbeschäftigung zu setzen. Das schlägt Jens Südekum, der neue Chefberater von Finanzminister Lars Klingbeil vor. „Ich verstehe nicht, weshalb der Kündigungsschutz für Arbeitnehmer mit 65 im gleichen Ausmaß wie jüngere Beschäftigte gelten sollte“, sagte er der „Zeit“. Das könne dazu führen, dass Unternehmen ältere Menschen nicht weiter beschäftigen würden, weil sie fürchten, sie nie wieder loszuwerden.
Dabei sei es nach Meinung des 49-Jährigen gleichzeitig „selbstverständlich, dass bei einer steigenden Lebenserwartung auch die Lebensarbeitszeit steigen muss“. Gleichzeitig akzeptiere er aber, so Südekum weiter, dass sich die Koalitionspartner darauf geeinigt haben, dass die Regelaltersgrenze nicht angehoben werden soll.
Südekum, der seit 2014 Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist, betonte die Vorarbeiten der vorherigen Regierung: „Die Ampel hat sich darauf verständigt, die sogenannte sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen von Arbeitnehmern mit Rentenanspruch zu erlauben. Leider ist das Gesetz dann nicht umgesetzt worden, weil die Ampelkoalition zerbrochen ist.“ Hier könne sich die neue Regierung direkt bedienen.
Für die deutsche Wirtschaft sieht er eine Chance für den Aufschwung, „wenn nicht wieder irgendwas Unvorhergesehenes passiert, wie wir mit Corona oder dem russischen Einmarsch in der Ukraine gesehen haben“, sagte Südekum. Es gebe eine Entspannung bei den Energiepreisen, die Ausgaben aus dem Sondervermögen würden einen Wachstumseffekt haben und die Regierung bringe Entlastungen für Unternehmen auf den Weg. „Ich bin optimistisch“, so Südekum.
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