Seit Freitagnacht läuft die „Operation Rising Lion“: Mit Luftschlägen und Geheimdienstaktionen geht das israelische Militär gegen Atomanlagen und militärischer Infrastruktur im Iran vor. Führende Militärs und Atomwissenschaftler wurden bei den Angriffen getötet.
Israel begründet seinen „Präventivangriff“ mit dem weit fortgeschrittenen iranischen Atomprogramm. Geheimdienstinformationen hätten Beweise dafür geliefert, dass Teheran inzwischen „Uran auf militärisches Niveau anreichern“ und „innerhalb kurzer Zeit eine Atomwaffe“ bauen könne.
Der Iran antwortete mit Raketen- und Drohnenangriffen. Die Attacken trafen vor allem zivile Gebiete.
Hier finden Sie einen Überblick über die Kampfhandlungen.
Wie viele Opfer gibt es?
Im Iran sind laut dem Gesundheitsministerium mindestens 224 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 1000 weitere Personen seien verletzt worden. Die Angaben lassen sich aufgrund der Restriktionen durch das Regime nicht unabhängig überprüfen.
Bei iranischen Angriffen auf Israel wiederum starben seit Freitag laut israelischen Medienberichten mindestens 24 Menschen. Mehr als 590 Menschen wurden demnach verletzt.
Welche Militärs und Wissenschaftler hat Israel getötet?
Israel hat zahlreiche Vertreter der militärischen Führung getötet. Darunter sind der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarde, Hussein Salami, und der Generalstabschef Mohammed Bagheri. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu meldete außerdem die Tötung des Chefs des Geheimdienstes der Revolutionsgarde, Mohammed Kasemi, sowie seines Stellvertreters.
Auch mindestens neun iranische Atomwissenschaftler kamen bei den Angriffen ums Leben.
Welche Schäden an Irans Atomanlagen wurden verursacht?
Israel bombardierte seit Freitag mehrere Atomanlagen im Iran. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) meldeten iranische Regierungsvertreter neben Angriffen auf unterirdische Urananreicherungsanlagen in Natanz und Fordo auch Schäden an der Uran-Umwandlungsanlage in Isfahan.
Das Internationale Institut für Wissenschaft und internationale Sicherheit (Isis) berichtet nach Auswertung von Satellitenaufnahmen, in Natanz sei ein „ausgedehnter“ Schaden an der überirdischen Energieversorgung der Anlage entstanden. Ein Ausfall der Stromversorgung kann dem Institut zufolge wiederum schwere Schäden im unterirdischen Teil des Werks mit seinen Zentrifugen zur Urananreicherung verursachen. Dies könne die Anlage „mindestens aktuell“ außer Betrieb gesetzt haben.
Ein israelischer Beamter sagte dem „Wall Street Journal“, es gebe Anzeichen dafür, dass der unterirdische Teil der Atomanlage „implodiert“ sein könnte. Er wies aber darauf hin, dass weitere Untersuchungen erforderlich seien.
Die größte Herausforderung für Israel bleibt die Zerstörung der tief in einem Berg gelegenen und damit am besten gesicherten iranischen Atomanlage in Fordo, wo Uran angereichert wurde. Viele Experten glauben, dass die Atomanlage Fordo nur mit einer sogenannten Bunkerbrecher-Bombe zerstört werden könne. Anders als der Verbündete USA verfügt Israel übereinstimmenden Medienberichten zufolge jedoch weder über diese schweren Bomben noch über die zum Abwurf notwendigen großen Militärflugzeuge.
Welche militärischen Ziele greift Israel noch an?
Mit Angriffen auf dutzende Raketenwerfer und Luftabwehrstellungen hat Israel nach Angaben der Armee inzwischen die Luftabwehr im Westen des Iran bis hin nach Teheran ausgeschaltet und sich volle „Handlungsfreiheit“ verschafft. Allein in der Nacht zum Sonntag griff Israel nach eigenen Angaben mehr als 80 Ziele in der iranischen Hauptstadt an. In der Nacht zu Montag folgten rund 100 Ziele in Isfahan.
Insgesamt seien mittlerweile rund 120 Abschussanlagen für Boden-Boden-Raketen zerstört worden, teilte die Armee am Montag mit. Das stelle rund ein Drittel der Abschussvorrichtungen dar.
Gibt es weitere Ziele?
Israel griff am Samstag erstmals Anlagen der iranischen Öl- und Gasindustrie an. Dabei wurde nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim die Produktion im Gasfeld Süd-Pars teilweise ausgesetzt. Süd-Pars in der Provinz Buschehr ist das größte Gasfeld der Welt und die Quelle für den Großteil des im Iran produzierten Gases.
Hinweis: Wir aktualisieren den Überblicksartikel laufend.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.