Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat am Dienstag eine Reihe von wichtigen Personalentscheidungen getroffen. So soll General Nicole Schilling neue stellvertretende Generalinspekteurin werden. Die 51-Jährige Sanitäts-Offizierin übernimmt den Job von General Andreas Hoppe, der dem Vernehmen nach in den einstweiligen Ruhestand versetzt wird. Hoppe stolperte damit am Ende über WELT-Enthüllungen über geheime Liebesaffären. Er hatte bereits vor Wochen selbst um die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand gebeten.
Schilling gilt als Expertin für Personalfragen, war lange Zeit im Personalamt der Bundeswehr, bevor sie dann in die Personalabteilung des Ministeriums wechselte. Zuletzt hatte sie die Abteilung Einsatzbereitschaft und Unterstützung unter sich. Die Entscheidung für Schilling kann als Zeichen gewertet werden, dass Pistorius mit dem Aufwuchs der Streitkräfte ernst machen will.
Zwei Generäle gehen in den Ruhestand
Eine weitere Personalentscheidung betrifft das Heer: Der amtierende Heeresinspekteur Alfons Mais soll demnach im Oktober dieses Jahres in den Ruhestand gehen. Der 63-Jährige ist seit 44 Jahren bei der Bundeswehr, trat 1981 bei der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg ein. Nach einem Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Bundeswehr-Universität in Hamburg hatte Mais verschiedene Verwendungen bei den Heeresfliegern, bevor er dann ab Mitte der 90er-Jahre diverse Positionen im Verteidigungsministerium übernahm. Mais hatte zahlreiche Auslandsverwendungen, unter anderem in Bosnien-Herzegowina, in Afghanistan sowie bei der Nato und EU. Seit Februar 2020 ist er Inspekteur des Heeres.
Mais gilt als Charakterkopf, ist durchsetzungs- und meinungsstark. Wiederholt hatte er nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine und die Diskussion um die militärische Einsatzbereitschaft der Bundeswehr Defizite in der Ausstattung der Streitkräfte moniert, sehr zum Missfallen mancher Politiker.
Nachfolger soll General Christian Freuding werden. Der 53-Jährige ist aktuell Leiter des Planungs- und Führungsstabes im Verteidigungsministerium, war zuvor Leiter des dortigen Lagezentrums. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er bekannt, weil er auf dem Youtube-Kanal der Bundeswehr den Ukraine-Krieg aus militärischer Sicht einordnete.
Reorganisation des Ministeriums - das ist geplant
Die Personalentscheidung verkündete Pistorius am Dienstag seinen Führungskräften im Ministerium. Zugleich hatte Staatssekretär Nils Hilmer intern auch neue Details der geplanten Reform des Verteidigungsministeriums verraten, über die WELT bereits exklusiv berichtet hatte.
Demnach sollen die bislang zehn Abteilungen auf die nunmehr drei Staatssekretäre im Haus neu verteilt werden:
- Staatssekretär Jan Stöß soll eine „Zentralabteilung“ führen, die aus den Teilen „Organisation“ und Hauspersonal Ministerium bestehen soll, sowie die Abteilung R.
- Der neue Staatssekretär Jens Plötner bekommt die Zuständigkeit für Rüstung, Teile der Planung sowie Cyber und Informationstechnik.
- Hilmer bekommt die Zuständigkeit für die neue Abteilung Aufwuchs, die aus den restlichen Referaten der Abteilung Personal sowie der Abteilung Infrastruktur besteht, sowie Politik. Brisant: Unter ihm soll auch eine Abteilung Streitkräfte aufgehängt sein, die aus den bisherigen Bereichen Einsatzbereitschaft und Unterstützung sowie Militärstrategie, Einsatz und Operationen bestehen soll. Der Generalinspekteur soll diese Abteilung militärisch führen und Teil der Hausleitung bleiben.
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