Meta-Chef Zuckerberg träumt von KI-Rechenzentren mit gigantischen Ausmaßen. Und das Pentagon vergibt Millionen-Aufträge an KI-Firmen - auch an Musks xAI, dessen Chatbot mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen war.
Meta-Chef Mark Zuckerberg hat gewaltige Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) angekündigt. Man werde "Hunderte Milliarden Dollar" investieren, schrieb Zuckerberg auf der Online-Plattform Threads. Für dieses Jahr veranschlagte der US-Techgigant bisher Investitionen von mehr als 70 Milliarden Dollar.
Meta plant 5-GW-Rechenzentrum
Fließen sollen die Milliarden in erster Linie in Rechenzentren. Diese könnten gigantische Ausmaße annehmen - und eine Fläche von fast ganz Manhattan ausfüllen. Mit dieser Vision verbindet Zuckerberg einen klaren Anspruch: Der Facebook-Gründer will im KI-Wettlauf endlich eine Führungsrolle übernehmen und OpenAI und Google die Stirn bieten.
Meta baue derzeit ein Rechenzentrum namens Hyperion auf, erklärte Zuckerberg. Dieses werde das Unternehmen voraussichtlich mit fünf Gigawatt (GW) Rechenleistung für sein neues KI-Labor versorgen. Damit nimmt Meta die enorme Rechenleistung ins Visier, die für das Training bahnbrechender KI-Modelle notwendig ist.
Prometheus soll bereits 2026 online gehen
Zuckerberg erwähnte in seinem Post außerdem, dass Meta plant, bereits 2026 einen 1-GW-Supercluster, also einen extrem leistungsstarken Verbund aus Tausenden Hochleistungsrechnern, ans Netz zu bringen. Meta wäre damit eines der ersten Technologieunternehmen, das ein KI-Rechenzentrum in dieser Größenordnung betreibt.
Die Anlage mit dem Namen Prometheus soll nach Informationen des Tech-Blogs The Verge in der Stadt New Albany, im US-Bundesstaat Ohio, entstehen. Dagegen werde Hyperion in Louisiana angesiedelt sein, wahrscheinlich in Richland Parish, wo Meta zuvor den Bau eines Rechenzentrums im Wert von zehn Milliarden Dollar angekündigt hatte.
Spitzen-Personal der KI-Branche angelockt
Mit den neuen riesigen Rechenzentren will Meta beim Training und Betrieb von KI-Modellen wettbewerbsfähiger werden. Zudem könnte der US-Konzern dadurch womöglich auch weitere Talente aus der Branche gewinnen.
In den vergangenen Wochen hatte Meta bereits viel Geld in die Hand genommen, um Spitzen-Experten aus dem KI-Sektor anzulocken. Darunter ist auch ein ranghoher KI-Entwickler von Apple, den Meta dem Finanzdienst Bloomberg zufolge mit einem 200 Millionen Dollar schweren Vergütungspaket ködern konnte. Zudem verpflichtete Zuckerberg als KI-Chef den 28-jährigen Alexandr Wang - einen Mitgründer der Firma Scale AI, bei der Meta zudem für 14,3 Milliarden Dollar mit einem Anteil von 49 Prozent einstieg.
Pentagon vergibt KI-Aufträge an Tech-Konzerne
Bei der jüngsten Vergabe von KI-Aufträgen durch das US-Verteidigungsministerium ist Meta derweil leer ausgegangen. Das Pentagon teilte gestern mit, es habe millionenschwere Verträge mit führenden US-Techfirmen unterzeichnet.
Ziel sei der Ausbau der KI-Nutzung "zur Bewältigung zentraler sicherheitspolitischer Herausforderungen". Genauere Details wurden zunächst nicht genannt. Die Aufträge gingen an Anthropic, Google, OpenAI und Elon Musks xAI - jeweils mit einer Obergrenze von 200 Millionen US-Dollar.
Musks Grok sieht sich selbst als "MechaHitler"
Dabei hatte der KI-Chatbot Grok von xAI zuletzt mit antisemitischen Äußerungen für einen Eklat gesorgt. So lobte er Adolf Hitler als Lösung gegen "Anti-White Hate" und bezeichnete sich selbst als "MechaHitler". Der Hintergrund: Musks xAI hatte am 8. Juli ein Update durchgeführt, wonach Grok künftig nicht davor zurückschrecken solle, "politisch unkorrekt zu sein".
Es war indes nicht das erste Mal, dass Grok mit verstörenden Inhalten auffiel: Erst im Mai erzählte der Chatbot seinen Nutzerinnen und Nutzern ungefragt und stundenlang von einem "Genozid an Weißen in Südafrika - und behauptete, es gebe "einige", die das so sähen, auch wenn Epertinnen und Experten widersprächen. Musk selbst, der aus Südafrika stammt, hatte zuvor wiederholt von einem "Genozid an Weißen" in dem Land gesprochen.
Derartige Äußerungen sind jedoch faktisch falsch und vielmehr Teil einer Verschwörungserzählung, wie sie gerne in rechtsextremen Kreisen zur politischen Stimmungsmache aufgegriffen wird.
Keine Konsequenzen für KI-Konzerne?
Mittlerweile bezeichnet Grok selbst die Genozid-Behauptung als "widerlegte Verschwörungstheorie". Und auch das jüngste Update gegen politische Korrektheit wurde wieder rückgängig gemacht.
Der Vorfall mache aber deutlich, so die "Washington Post", welche Risiken mit der schnellen Einführung neuer Technologien im Wettlauf um Künstliche Intelligenz verbunden seien. KI-Unternehmen hätten offenbar nur minimale Konsequenzen zu befürchten, wenn ihre Projekte außer Kontrolle geraten.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.
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