Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt für Unruhe: Ein 50-Prozent-Zoll auf brasilianische Importe könnte US-Verbraucher und Unternehmen massiv belasten. Ein Orangensaft-Hersteller warnt vor existenziellen Folgen - und zieht vor Gericht.
Die Konsequenzen von US-Präsident Donald Trumps erratischer Zollpolitik bekommen Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen zu spüren. Wenn Trump wie angedroht Importe aus Brasilien mit Zöllen in Höhe von 50 Prozent belegt, drohen drastische Preissteigerungen bei täglichen Grundnahrungsmitteln wie Kaffee und Orangensaft.
Doch auch Unternehmen blicken mit Skepsis auf Trumps Kampfansage im Handelsstreit. Der US-amerikanische Importeur und Verkäufer von Orangensaft Johanna Foods hat laut einem Bericht des US-Senders CNN nun Klage beim Internationalen Handelsgericht in New York eingelegt. Demnach schätzt das Unternehmen, dass die brasilianischen Zölle seine Kosten in den nächsten zwölf Monaten um 68 Millionen US-Dollar und die Einzelhandelskosten für Verbraucher um bis 25 Prozent erhöhen würden.
Dieser Betrag übertreffe "jedes einzelne Gewinnjahr in der 30-jährigen Geschichte des Unternehmens", zitiert CNN das Unternehmen. Importeure zahlen zunächst alle Zölle und Gebühren und geben diese dann "Dollar für Dollar" an das Unternehmen weiter, so Johanna Foods in der Beschwerde. Die zusätzlichen Kosten könnten zudem die 685 Mitarbeiter des Unternehmens in New Jersey und Washington gefährden, argumentierte das Unternehmen.
Laut der Klage liefert Brasilien mehr als die Hälfte des in den USA verkauften Orangensafts. Johanna Foods beliefert Einzelhändler wie Aldi, Walmart, Sam’s Club, Wegmans, Safeway und Albertsons, heißt es in der Beschwerde. Seinen Orangensaft beziehe das Unternehmen aus Brasilien.
Streit vor Gericht geht weiter
Das im US-Bundesstaat Washington ansässige Unternehmen beansprucht für sich, ein Eckpfeiler der nationalen Orangensaft-Lieferkette zu sein und 75 Prozent der Kunden von Eigenmarken-Orangensaft ohne Konzentrat in den USA zu beliefern. Das Unternehmen begründet die Klage damit, dass Trumps Brief vom 9. Juli an den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, in dem er die Zölle ankündigte, weder ein formeller Erlass sei noch eine Rechtsgrundlage für die Erhebung der Zölle enthalte. Trumps Zölle stellten eine "existenzielle Bedrohung" für das Geschäft von Johanna Foods dar, so die Anwälte des Unternehmens.
Bereits Ende Mai hatten fünf kleine Unternehmen und eine Gruppe von demokratischen Generalstaatsanwälten Trumps Maßnahmen angefochten. Ende Mai hatte das US-Gericht für internationalen Handel, das auf nationaler Ebene für Handelsstreitigkeiten zuständig ist, die Zölle daraufhin vorerst gestoppt. Ein US-Bundesberufungsgericht hatte Anfang Juni dann einem Antrag der Trump-Administration stattgegeben, die weitreichenden Zölle des US-Präsidenten vorerst aufrechtzuerhalten. Das Gericht stimmte aber zu, die Prüfung des Falles im Sommer zu beschleunigen. Am 31. Juli will das Gericht die Argumente in dem Fall hören.
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