Erleichterung an der Wall Street: Kurz vor Ablauf der von ihm gesetzten Frist verkündet der US-Präsidenteinen Handels-Deal mit Japan, auch mit der EU zeichnet sich eine Einigung ab. Grund genug für die US-Anleger, ihre tagelange Zurückhaltung aufzugeben.
Neu entflammte Zollhoffnungen haben am Mittwoch für steigende Kurse an der Wall Street gesorgt. Der Dow Jones gewann 1,1 Prozent auf 45.010 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,6 Prozent auf 21.020 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 legte 0,8 Prozent auf 6359 Stellen zu. Für den S&P war es ein Rekordschluss. Der Index ist im diesen Jahr um etwa acht Prozent gestiegen. Der Goldpreis gab hingegen 1,2 Prozent auf etwa 3389 Dollar je Feinunze nach.
"Entscheidend ist das Vertrauen der Marktteilnehmer, dass das Weiße Haus die Handelsabkommen weiter vorantreibt", sagte Larry Tentarelli, Chefstratege beim Analysehaus Blue Chip Daily Trend Report. Kanzler Friedrich Merz hatte am Abend vor einem Gespräch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, dass man über die aktuelle Handelspolitik reden werde, "zu der wir in diesen Minuten hören, dass es möglicherweise Entscheidungen geben könnte". Macron selbst sagte, man wolle eine schnelle, aber gute Lösung. Mehrere EU-Diplomaten hatten zuvor erklärt, dass die Verhandlungssituation besser als gestern aussehe und dass man sich auf einen Abschluss mit einem 15-prozentigen Zollsatz auf EU-Waren zubewege. Auch die "Financial Times" berichtete unter Berufung auf Insider von einer Annäherung.
Für gute Laune sorgte auch das zuletzt geschlossene Handelsabkommen zwischen den USA und Japan. US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag angekündigt, die USA würden künftig Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Importe aus Japan erheben. Ursprünglich hatte der Republikaner mit 25 Prozent gedroht. Zudem werde Japan 550 Milliarden Dollar in den Vereinigten Staaten investieren, schrieb Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social. Japan werde den Zugang für amerikanische Hersteller von Autos, Lastwagen, Reis und bestimmten landwirtschaftlichen Produkten auf seinen Märkten erleichtern. Experten zufolge hoffen Anleger, dass das Abkommen als Blaupause für eine Einigung mit der EU dient. Dagegen sagte in Berlin Regierungssprecher Stefan Kornelius: "Die Handelssituation ist nicht vergleichbar."
Texas Instruments rutschen ab
Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte unter anderem Texas Instruments (TI) mit einem Minus von 13,3 Prozent. Der Spezialist für Analog-Chips blieb aufgrund von milliardenschweren Investitionen mit seinem Ausblick für das laufende Quartal hinter den Markterwartungen zurück.
Auch die Hotelkette Hilton konnte mit ihrem Quartalsbericht bei Anlegern nicht punkten. Die Papiere gaben 2,6 Prozent nach. Hilton hob zwar seine Gewinnprognose für 2025 an, der Zimmerumsatz des Unternehmens ging im zweiten Quartal jedoch um 1,5 Prozent zurück. Anleger griffen hingegen bei Aktien des US-Öl- und Gasspezialisten Liberty Energy und des Atomkraft-Startups Oklo zu. Die Papiere stiegen um 17,8 und 9,2 Prozent. Die Unternehmen wollen nach eigenen Angaben gemeinsam Energielösungen für Rechenzentren, Industrieanlagen und Versorgungsbetriebe anbieten. So nutze Liberty Energy den Wandel der Energiebranche, um seine Kundenbasis zu erweitern, kommentiert Analyst Keith Mackey von der Royal Bank of Canada.
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