Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) rechnet infolge des neuen Handelsabkommens der EU mit den USA mit gravierenden Folgen für die deutsche Wirtschaft. „Das heißt jetzt im Klartext, die deutsche Wirtschaft wird erheblichen Schaden nehmen durch diese Zölle“, sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. Die vereinbarten Abgaben von 15 Prozent auf Exporte in die USA seien eine „erhebliche Belastung“.

Er sei mit dem am Wochenende in Schottland erzielten Ergebnis nicht zufrieden, sagte Merz. Er fügte an: „Dieses Ergebnis kann uns nicht zufriedenstellen, aber es war in der gegebenen Situation das Beste, was zu erreichen war.“

Gleichzeitig gab der Kanzler zu, dass die bisherigen Zölle zum Teil doppelt so hoch gewesen seien, weshalb es in einigen Branchen auch Erleichterung gebe. Merz zeigte sich zudem überzeugt, dass die Zölle auch den USA schaden und dort die Inflation anheizen würden. Er persönlich habe nicht mehr erwartet als dieses Ergebnis, erklärte der Kanzler.

Die USA und die EU haben sich auf einen Basiszoll von 15 Prozent auf die meisten europäischen Einfuhren in die Vereinigten Staaten geeinigt. Dieser gilt auch für Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte.

Außerdem soll die EU deutlich mehr US-Flüssigerdgas kaufen und europäische Unternehmen sollen in den USA investieren. Viele Detailfragen rund um die Abmachung blieben jedoch ungeklärt oder zumindest unklar, etwa das Zoll-Niveau auf EU-Seite, das künftig bei Importen aus den USA fällig werden soll. Die Umrisse der Grundsatzeinigung erschienen vielen Beobachtern aber bereits höchst einseitig – zum Nachteil der Europäer.

Dax schwächelt, Wall Street nahezu unverändert

Zu Handelsbeginn herrschte an der Börse noch Erleichterung über die Einigung, später verbreitete sich jedoch Unbehagen. Der Leitindex Dax und der MDax der mittelgroßen Unternehmen rutschten deutlich in die Verlustzone, denn die Vereinbarung enttäuschte.

Im frühen Handel noch um fast ein Prozent in die Höhe geklettert, hatte der Dax zunächst Kurs auf sein vor fast drei Wochen erreichtes Rekordhoch bei 24.639 Zählern genommen. Doch rasch bröckelten die Gewinne wieder ab, bis der Leitindex am frühen Nachmittag in die Verlustzone rutschte. Mit minus 1,02 Prozent auf 23.970,36 Punkte ging er schließlich aus dem Tag.

Für den MDax, den Index der mittelgroßen Unternehmen am deutschen Markt, ging es um 1,45 Prozent auf 31.029,09 Punkte nach unten. Europaweit hatte sich die Stimmung im Tagesverlauf ebenfalls eingetrübt. Am Ende des Handelstages gab der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,27 Prozent auf 5.337,58 Punkte nach.

Außerhalb der Euroregion, in der Schweiz und Großbritannien, wurden ebenfalls Verluste verbucht, während sich die wichtigsten Indizes in den USA zum europäischen Handelsschluss kaum verändert bis leicht im Plus zeigten.

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