Nach anonymen Anschuldigungen lässt das Weltwirtschaftsforum mögliche Verfehlungen seines Gründers Klaus Schwab prüfen. Eine Kanzlei findet keine Hinweise auf schweres Fehlverhalten - bleibt jedoch ohne offizielle Funktion.
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat anonyme Vorwürfe wegen angeblichen Fehlverhaltens ihres Gründers Klaus Schwab untersucht und jetzt als haltlos zurückgewiesen. Eine Anwaltskanzlei sei zu dem Schluss gekommen, dass dem mittlerweile 87-jährigen Deutschen nichts vorzuwerfen sei.
Die Stiftung, die Schwab 1971 gegründet hatte, richtet unter anderem das jährliche Weltwirtschaftsforum in Davos in der Schweiz aus. Es gilt als eine der wichtigsten Plattformen für Spitzenpolitiker, Top-Manager, Wissenschaftler und Vertreter der Zivilgesellschaft aus aller Welt.
"Es gibt keine Hinweise auf ein schwerwiegendes Fehlverhalten von Klaus Schwab", teilte das Forum mit. "Geringfügige Unregelmäßigkeiten, die auf unklare Grenzen zwischen persönlichen Beiträgen und Forum-Aktivitäten zurückzuführen sind, spiegeln eher ein starkes Engagement wider als die Absicht, sich falsch zu verhalten."
Unter anderem hatte die US-Zeitung "Wall Street Journal" im Frühjahr von angeblichem finanziellem und ethischem Fehlverhalten von Schwab und seiner Ehefrau berichtet. Die Organisation nahm dies ernst, Schwab musste sich umgehend aus dem Leitungsteam zurückziehen. Er hatte sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen und Anzeige gegen Unbekannt wegen Diffamierung erstattet, wie er Anfang Juni sagte.
Schwab nehme das Ergebnis zur Kenntnis, teilte sein Sprecher auf Anfrage mit. Er habe mit dem WEF eine Einigung getroffen, die die Beziehungen normalisiere "und den Weg für eine fruchtbare Zusammenarbeit in der Zukunft ebnet". Er werde aber keine offizielle Funktion mehr ausüben. Schwab werde im September eine Kurzfassung seiner Memoiren veröffentlichen, ebenso wie das erste Buch einer geplanten Serie über die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf die Menschen.
Neue Chefs berufen
Der frühere Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe, bis dahin stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats des WEF, übernahm den Vorsitz von Schwab. Nun trete er mit sofortiger Wirkung zurück, teilte das WEF mit. Seine Aufgabe übernähmen zunächst André Hoffmann und Larry Fink. Hoffmann ist einer der Erben des Pharmakonzerns Roche, Fink Gründer der US-Investmentfirma Blackrock.
"Wir freuen uns darauf, eine widerstandsfähigere und prosperierende Zukunft mitzugestalten und das Forum als unverzichtbare Institution für die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor neu zu erfinden und zu stärken", teilten Hoffmann und Fink mit.
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