Der Wohnungsriese Vonovia präsentiert glänzende Quartalszahlen. Der langjährige Konzernchef Buch freut sich über einen Gewinnsprung von 14 Prozent und stellt dabei überraschend auch seinen Nachfolger vor. Den Ex-SAP-Manager Mucic will er unter der neuen Regierung Merz selbst einarbeiten.

Ende einer Ära beim größten deutschen Immobilienkonzern Vonovia: Firmenchef Rolf Buch verlässt den von ihm geprägten Branchenprimus überraschend zum Jahresende. Nachfolger des seit 2013 amtierenden Buch wird der ehemalige SAP-Manager und Vodafone-Finanzchef Luka Mucic, teilte Vonovia am Abend nach einer einstimmigen Entscheidung des Aufsichtsrats mit.

"Vonovia war mehr als eine Dekade mein berufliches Zuhause, das ich nun zum Jahresende verlassen werde", sagte Buch. "Wohnen ist kein austauschbares Produkt", betonte der designierte Chef Mucic: "Menschen ein Zuhause zu bieten, geht mit einer hohen Verantwortung einher."

Der ehemalige Bertelsmann-Manager Buch war 2013 an die Spitze der heutigen Vonovia gerückt und hatte den Konzern danach an die Börse geführt. Er hatte Vonovia ein neues Geschäftsmodell und einen rasanten Expansionskurs verordnet. Unter anderem hatten die Bochumer unter seiner Ägide den Berliner Konkurrenten Deutsche Wohnen geschluckt.

Der 1965 geborene Buch hatte Vonovia zuletzt durch die Immobilienkrise gesteuert, nach Milliarden-Verlusten durch die Abwertung von Immobilien wittern die Bochumer nun wieder Morgenluft - und setzen erneut auf Wachstum. "Unsere Strategie (...) funktioniert", sagte Buch. Sein Vertrag hätte sich ursprünglich noch bis 2028 erstreckt, seinen Nachfolger Mucic kann er mit einarbeiten. Mucic soll Vonovia jetzt in einer neuen Wachstumsphase anführen, die sich über die Mittelfrist-Ziele 2028 hinaus erstrecken soll. Zudem kann Mucic als kommender Vonovia-Chef bei der neuen Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz eingeführt werden, die wichtige Weichenstellungen für den deutschen Wohnungsmarkt vornehmen will.

Prognose für 2025 und Ziele für 2028 bekräftigt

Vonovia konnte mit Zuwächsen ins neue Geschäftsjahr starten und schrieb auch unter dem Strich schwarze Zahlen. Der bereinigte Gewinn vor Steuern (Ebt) stieg im ersten Quartal um knapp 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert auf 478,7 Millionen Euro. Die Mieten legten organisch um 4,3 Prozent zu. Der Verkehrswert des Immobilien-Portfolios stieg leicht auf 82,3 Milliarden Euro.

Gleichzeitig wird das Investitionsprogramm nach dem Ende der Immobilien-Krise wieder hochgefahren. Die Gesamtleistung für Instandhaltung, Modernisierung, Bestandsinvestitionen und Neubau lag mit 409,6 Millionen Euro um knapp 30 Prozent über dem Vorjahreswert. "Mitten in einem weltweit wirtschaftlich volatilen Umfeld verzeichnet Vonovia einen erfreulichen Jahresauftakt", bilanzierte Buch, der auch die Prognose für 2025 und seine Mittelfrist-Ziele für 2028 bekräftigte.

Bei den Transaktionen am Immobilien-Markt habe es einen guten Start ins Jahr gegeben, bilanzierten die Bochumer in einer Präsentation. Es gebe wieder starkes Interesse deutscher und internationaler Investoren. Auch die zu Jahresbeginn anziehenden Zinsen am Rentenmarkt hätten keine Auswirkungen auf den Markt gezeigt.

Die Aussicht auf einen höheren Schuldenstand Deutschlands durch die Lockerung der Schuldenbremse und ein Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden Euro hatte die Bond-Renditen nach oben getrieben. Vonovia besitzt rund 535.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich.

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