Michael Söhlke will die Marke Underberg verjüngen - mit Festivals, Innovationen und klarer Haltung. Wie das in einem schrumpfenden Alkoholmarkt gelingt, erklärt er bei "So techt Deutschland"

Michael Söhlke kennt beides: Großkonzern und Familienbetrieb. Seit 2020 bringt der frühere Metro- und MediaMarktSaturn-CFO frischen Wind in den Spirituosenkonzern Underberg - mit klarem Blick für Zahlen, Marken und Menschen.

Underberg wurde 1846 gegründet und wird heute bereits in der sechsten Generation familiengeführt. Die lange Tradition ist für Söhlke kein Hinderungsgrund für Veränderung. Mit Erfolg: Der Online-Shop boomt und Social Media wird kreativ genutzt. Statt als Digestif nach dem Essen ist die kleine Flasche Underberg heute auf Festivals zu finden.

Dabei bleibt sich die Kräuterspezialität treu: Die Papierhülle der kleinen Underberg-Flasche? Unverzichtbar. "Mit dem Papier sind wir so einzigartig, dass das wirklich ikonisch ist", sagt Söhlke.

Trend zum Alkoholfreien

Im Marktumfeld tut sich einiges: Der Alkoholkonsum sinkt langfristig zwar, bleibt aber auf hohem Niveau; vor allem Bier und Spirituosen behaupten sich. Besonders dynamisch wächst der Bereich der alkoholfreien Alternativen: Über 700 alkoholfreie Biermarken gibt es inzwischen, ihr Marktanteil liegt bei knapp 17 Prozent. Auch alkoholfreie Weine, Schaumweine und innovative "No/Low Alcohol"-Spirituosen sind stark im Kommen.

Gleichzeitig sind klassische Kräuterliköre wie Underberg, Jägermeister oder Fernet Branca nach wie vor fest verankert in der deutschen Trinkkultur. Laut Statista machen sie rund ein Viertel des Spirituosenmarkts aus - obwohl ihr Anteil leicht rückläufig ist. Söhlke sieht darin keinen Widerspruch: "Bei uns geht es um den einen besonderen Moment."

Der Trend zum Alkoholfreien geht auch an der Firma aus Rheinberg nahe Köln nicht vorbei. Bei der Ideensuche und Umsetzung setzt Söhlke auf das ganze Team: "Jeder kann Ideen einbringen - das hat super funktioniert." Und er bleibt gelassen gegenüber Bürokratie und Politik: "Wichtig ist, nicht in eine Schockstarre zu verfallen, sondern seine Chancen zu suchen."

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