Kanadier meiden die USA aufgrund der Politik von Donald Trump und reisen verstärkt nach Mexiko. Das Land verzeichnet einen sprunghaften Anstieg kanadischer Touristen. Fluggesellschaften reagieren bereits mit neuen Flugrouten.

In seiner jüngsten Zollrunde hat Donald Trump Mexiko verschont. Allerdings hatte der US-Präsident bereits zuvor die Regeln für Einfuhren aus Mexiko und Kanada teilweise verschärft. Auf Waren, die nicht unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen, werden Zölle von 25 Prozent erhoben. Für den Wirtschaftsstandort ist das fatal. Als Reiseziel profitiert Mexiko allerdings gerade von Trumps erratischer Zollpolitik.

Besonders Kanadier, die die USA aus politischen Gründen meiden, verbringen ihren Urlaub gern in dem Land. Laut einem Bericht der "Financial Times" sind die Besucherzahlen zuletzt sprunghaft angestiegen. Das führt demnach auch dazu, dass einige Airlines neue Flugrouten nach Mexiko einrichten.

Nach Angaben des mexikanischen Tourismusministeriums stieg die Zahl von Kanadiern, die nach Mexiko gereist sind, im März um fast 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Kanadische Flugreisen in die USA sind in dem gleichen Zeitraum um mehr als 13 Prozent eingebrochen. Grenzüberquerungen per Auto sind laut dem kanadischen Statistikamt um etwa ein Drittel zurückgegangen.

Einige Fluggesellschaften haben laut dem Bericht die Zahl der Flüge von Kanada in die USA zugunsten von Flügen nach Mexiko reduziert. Air Canada und Air Transat kündigten nun neue Nonstop-Flüge nach Guadalajara an. Außerdem bauen sie die Frequenz ihrer Verbindungen im Winter zu weiteren Zielen in Mexiko aus.

Trump: "Nein, wir behandeln unsere Touristen gut"

Von dem gestiegenen Interesse an Mexiko als Reiseziel könnte auch die Wirtschaft des Landes profitieren, die sich derzeit in einer starken Abschwächung befindet. Im Jahr 2023 machte der Tourismus rund 8,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Der IWF prognostiziert zuletzt, dass Mexiko in diesem Jahr in eine Rezession abrutschen wird – unter anderem wegen der von Trump eingeführten Zölle.

Die Beziehung zwischen Mexiko und Kanada hat sich in den vergangenen Monaten verstärkt und ist "mehr wie eine Bruderschaft" geworden, erzählt die mexikanische Tourismusministerin Rodríguez Zamora der "Financial Times". Die aktuellen Zahlen zeigten ihrer Einschätzung zufolge, dass sich Kanadier lieber für eine freundlichere Politik entscheiden und ihr Land statt der USA besuchten.

In Kanada hat sich seit Trumps Drohungen einer Annexion und neuer hoher Zölle ein patriotischer Boykott amerikanischer Waren und Reisen entwickelt. Abschreckend wirken zudem Berichte über die harte Behandlung von Touristen bei der Einreise in die USA. Auch Mexikaner meiden Reisen in die USA. Die Zahl mexikanischer Touristen, die im März dieses Jahres in die USA geflogen sind, ist im Vergleich zu 2024 laut dem US-Handelsministerum um fast ein Viertel zurückgegangen.

Insgesamt verzeichnet das Handelsministerium bei Reisenden aus Übersee im März ein Minus von 12 Prozent. Trump sieht darin aber kein großes Problem. Auf die Frage, ob eine Sorge vor möglichen Festnahmen bei der Einreise eine Rolle spielen könne, antwortete Trump: "Nein, wir behandeln unsere Touristen gut." Vielleicht spiele ein wenig Nationalismus mit hinein, aber das bezweifle er, sagte Trump.

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