Die britische Wirtschaft ist im ersten Quartal mehr als dreimal so schnell gewachsen wie die deutsche. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Office for National Statistics am Donnerstag in London mitteilte.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 0,6 Prozent gerechnet. Zum Vergleich: Europas größte Volkswirtschaft Deutschland kam im ersten Quartal auf ein Plus von 0,2 Prozent. Getragen wurde der Aufschwung vor allem durch die Dienstleister, aber auch die Produktion legte deutlich zu. Die Unternehmensinvestitionen nahmen spürbar zu.
„In den ersten drei Monaten des Jahres ist die britische Wirtschaft schneller gewachsen als die der USA, Kanadas, Frankreichs, Italiens und Deutschlands“, sagte Finanzministerin Rachel Reeves. „Unser Plan für den Wandel funktioniert.“ Es bleibe aber noch viel zu tun. Reeves und Premierminister Keir Starmer versuchen, die schwächelnde Wirtschaft durch höhere Ausgaben für die Infrastruktur und andere Reformen anzukurbeln. Sie hoffen, dass dadurch die Investitionen anspringen.
Allerdings erklärte die Bank of England vergangene Woche, dass der Wachstumsschub im ersten Quartal nur vorübergehend sein werde. In diesem Jahr werde die Wirtschaft voraussichtlich um ein Prozent wachsen. Bis 2027 soll das Tempo dann auf 1,5 Prozent steigen.
Großbritannien und die USA haben sich vor wenigen Tagen auf ein Handelsabkommen geeinigt – aus Sicht der Zentralbank eine gute Sache. Die Zölle auf die meisten britischen Warenexporte in die USA seien jedoch immer noch höher als in der Zeit vor April, sagte der Chef der Bank of England, Andrew Bailey. Er hatte jüngst in einem BBC-Interview gefordert, Großbritannien müsse alles in seiner Macht Stehende tun, um den Rückgang der Warenexporte in die EU umzukehren, der auf den EU-Austritt im Jahr 2020 folgte.
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