Erneut haben über dem Flughafen München gesichtete Drohnen den zweitgrößten Airport Deutschlands lahmgelegt. Viele Flüge wurden annulliert, zahlreiche Passagiere saßen fest. Am Morgen lief der Flugbetrieb nur verzögert an.

Nach einer erneuten Sperrung der Landebahnen am Flughafen München nach neuen Drohnensichtungen ist der Flugbetrieb am Morgen schrittweise wieder angelaufen. "Jetzt werden nach und nach die Kapazitäten wieder hochgefahren", sagte ein Sprecher des Flughafens. Reisende müssten aber noch den ganzen Tag mit Verspätungen rechnen. Der Flughafensprecher empfiehlt Passagieren deshalb, sich vor der Anreise über den Status ihres Fluges bei den entsprechenden Airlines zu informieren.

Am Abend waren alle Starts und Landungen wegen der Sichtung von zwei Drohnen ausgesetzt worden. Um 21.36 Uhr seien beide Start- und Landebahnen gesperrt worden, hieß es. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte, dass zwei Drohnen im Bereich der Nord- und der Südbahn gesehen wurden. Die Drohnen hätten sich sofort entfernt, noch bevor sie identifiziert werden konnten.

Neue Drohnensichtung am Morgen?

Dem Flughafenbetreiber zufolge wurden bis zur Nacht 23 ankommende Maschinen umgeleitet, 12 weitere annulliert. 46 geplante Starts hätten nicht stattfinden können. Etwa 6.500 Reisende waren davon betroffen, wie der Flughafen mitteilte. Einige mussten im Airport übernachten. "Es wurden Feldbetten aufgestellt, sowie Decken, Getränke und Snacks ausgereicht", heißt es auf der Internetseite.

In München gilt ein Nachtflugverbot. Ab 5 Uhr morgens heben am zweitgrößten Flughafen Deutschlands normalerweise wieder Flugzeuge ab. Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs verzögerte sich jedoch. Erst ab 7 Uhr konnten die ersten Maschinen wieder abheben.

Am Samstagmorgen gab es nach Angaben der Bundespolizei einen weiteren Hinweis auf neue Drohnensichtungen. Dieser habe sich bislang jedoch nicht bestätigt, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Nachrichtenagentur AFP.

Störungen bereits am Vorabend

Drohnen unbekannter Herkunft hatten bereits am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag den Flugbetrieb in München empfindlich gestört. Zahlreiche Flüge fielen aus oder mussten auf benachbarte Flughäfen wie Nürnberg oder Stuttgart umgeleitet werden. Rund 3.000 Passagiere waren davon betroffen. Am frühen Freitagmorgen war der Flugbetrieb dann wieder aufgenommen worden.

Nach den Vorfällen diskutiert die Politik, wie Flughäfen besser geschützt werden können. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt will die Bundeswehr im Zuge von Amtshilfe am Kampf gegen Drohnen beteiligen. Bisher ist das Sache der Polizei von Bund und Ländern. Dazu will Dobrindt schon bald einen Entwurf für ein neues Luftsicherheitsgesetz vorlegen.

Hintergründe noch unklar, Trittbrettfahrer nicht ausgeschlossen

Unklar ist, wer hinter den Drohnenflügen steckt und welche Motive vorliegen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stellte am Donnerstag den Vorfall in München in eine Reihe mit weiteren Drohnensichtungen in Europa. "Das war jetzt kein Einzelfall", sagte der CSU-Chef bei Welt TV. "Es ist die Sicherheitslage, in der wir stehen."

NRW-Innenminister Herbert Reul schloss auch Trittbrettfahrer nicht aus. "Ich bin sicher: Nicht jede Drohne steuert der Kreml - aber jede einzelne spielt (Präsident Wladimir) Putin in die Karten", sagte der CDU-Politiker. "Wer leichtfertig eine Drohne steigen lässt, sollte sich darüber im Klaren sein." Er rief aber zur Besonnenheit auf: "Verunsicherung zu verbreiten, ist genau das Ziel, das etwa Russland mit solchen Aktionen verfolgt."

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